Selbstmordattentäter sprengte eine Moschee im Norden des Landes in die Luft. Mehr als 90 Menschen wurden bei der Gewalttat verletzt.

Bagdad. Bei einem Selbstmordanschlag auf eine schiitische Beerdigungsfeier sind im Norden Iraks mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 90 weitere seien bei dem Gewaltakt in der Stadt Tus Chormato verletzt worden, teilte Bürgermeister Schalal Abdul mit. Demnach sprengte sich der Selbstmordattentäter in einer Moschee in die Luft, als die Trauergemeinde einen Regierungsbeamten zu Grabe trug, der Augenzeugen zufolge am Vortag bei einer Schießerei getötet worden war. Unter den Verletzten befanden sich den Angaben zufolge auch Vertreter der Provinzregierung.

In einer nahe gelegenen Klinik, in die die Anschlagsopfer gebracht wurden, spielten sich chaotische Szenen ab. Während Notfallärzte auf blutverschmierten Fluren von einem Verletzten zum anderen eilten, wurden mit Kleinlastwagen und Kompaktautos weitere Opfer eingeliefert.

Unfassbares Glück hatte der Trauergast Jalmas Ogolu: Er habe die Moschee gerade verlassen, als sich der Anschlag ereignete. „Ich hörte einen donnerartigen Knall aus der Moschee kommen“, sagte Ogolu. „Sekunden später rannten die Menschen in Panik aus dem Gebäude, während andere Leichen und Verwundete hinaustrugen.“

Tus Chormato liegt 120 Kilometer nördlich von Bagdad. In der Ortschaft kam es zuletzt zu Auseinandersetzungen zwischen der arabischen, kurdischstämmigen und turkmenischen Bevölkerung. Bei der jüngsten Bluttat handelte es sich um den fünften Anschlag mutmaßlicher Extremisten innerhalb eines Monats, bei dem im Irak mehr als 20 Menschen ums Leben kamen. Erst am Dienstag forderte eine Anschlagsserie in und um Bagdad mindestens 23 Todesopfer.