Humanitäre Lage im Kongo ist verheerend. Hilfe soll über den Flughafen von Goma kommen. Doch Rebellen kontrollieren die Stadt noch immer.

Goma. Im Machtkampf zwischen Rebellen und Regierung im Osten Kongos hat sich auch am Montag keine Entspannung abgezeichnet. Die Rebellengruppe M-23 machte trotz eines Ultimatums keine Anstalten aus der von ihnen besetzten Großstadt Goma abzuziehen. Stattdessen verstärkten sie ihre Patrouillen durch die strategisch wichtige Metropole am Kivu-See. Die Internationale Konferenz der Großen Seen, ein regionaler Machtblock, hatte den Rebellen bis Montag um Mitternacht Zeit gegeben, die Stadt zu verlassen.

Doch die Gruppe hatte bei ihrem Ultimatum am Sonnabend nicht mit Konsequenzen gedroht, sollten sich die M-23-Rebellen nicht daran halten. Die Regierungstruppen, die vergangene Woche in Goma eine empfindliche Niederlage eingesteckt hatten, versuchten sich in der 60 Kilometer entfernten Stadt Minova neu zu organisieren, schienen aber nicht in der Lage, einen neuen Angriff auf Goma zu starten. Der Sprecher der kongolesischen Regierung, Lambert Mende, sagte am Montag, es werde keine Gespräche mit den Rebellen geben, solange diese noch in der Stadt seien.

Der Militärchef der Rebellen, General Sultani Makenga, wollte sich zunächst nicht dazu äußern, ob die M-23 abziehen würden. „Wir werden darüber in den kommenden Stunden sprechen“, sagte er und erklärte, er sei auf dem Weg zu Gesprächen nach Kampala, der Hauptstadt des Nachbarlandes Uganda. Sowohl Uganda als auch Ruanda unterstützen allerdings laut einem vergangene Woche veröffentlichten Uno-Bericht die Rebellen im Kongo und werden nicht als mögliche neutrale Vermittler angesehen.

Die Bewohner von Goma, einer Stadt mit rund einer Million Einwohnern, warteten mit Bangen, ob die Rebellen abziehen würden. „Ich bin besorgt, dass die Kämpfe nach Goma zurückkehren werden“, sagte ein Einwohner, Amani Zaliwa. „Letze Woche hatten wir so viel Angst. Ich will das nicht noch einmal durchmachen.“ Nach Angaben der Hilfsorganisation World Vision sind auch aus umliegenden Städten 140.000 Menschen nach Goma geflüchtet, um dort in Schulen und öffentlichen Gebäuden Schutz zu suchen.

Die Uno, die mehrere hundert Blauhelme in Goma stationiert hat, hatte den Vormarsch der Rebellen in die Stadt in der vergangenen Woche nicht aufgehalten, weil das Mandat der Mission keine Kampfhandlungen erlaubt. Am Montag war ein Helikopter der Vereinten Nationen über der Stadt zu sehen.

Die Gruppe M-23 entstand aus Hunderten kongolesischen Soldaten, die im April desertiert waren. Seitdem haben die Rebellen weite Teile des Ostens des Landes erobert.