Knapp 60 Menschen protestierten damit gegen die Abschiebung von Flüchtlingen. Die Polizei verhängte Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs.

Berlin. Etwa 20 Menschen sind am Montag in die Nigerianische Botschaft eingedrungen und haben gegen die Abschiebung von Flüchtlingen demonstriert. „Wir sind hier, weil die Botschaft am effektivsten mit dem deutschen Staat zusammenarbeitet und die meisten Abschiebungen nach Afrika hier abgewickelt werden“, sagte der Sprecher des Aktionsbündnisses „Refugee Protest March“, Thomas Ndindah. Der Protest stehe in Zusammenhang mit dem kürzlich errichteten Flüchtlingscamp in Kreuzberg.

Nach Angaben eines Polizeisprechers verschafften sich zwischen 15 und 20 Menschen Zugang zur Botschaft. Rund 40 weitere Demonstranten hätten sich vor dem Gebäude in der Neuen Jakobstraße versammelt. Gegen die Eindringlinge seien Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs geschrieben worden, außerdem ermittle die Polizei wegen Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Dabei hatte es zunächst geheißen, die Botschaft dulde die Protestaktion und die Aktivisten müssten nicht mit einem Verfahren rechnen.

Nach Angaben von Ndindah sollte die Botschaft besetzt werden. Bei den Aktivisten im Gebäude handele es sich um Flüchtlinge, die derzeit in einem Protestcamp in Kreuzberg ausharren. Die Gruppe von fast 70 Asylbewerbern aus Bayern war kürzlich von Würzburg aus rund 600 Kilometer zu Fuß nach Berlin gelaufen, um auf die prekären Umstände aufmerksam zu machen, mit denen sie in Deutschland zu kämpfen haben. Am Oranienplatz errichteten sie in der vergangenen Woche das Zeltlager. Bereits am Samstag hatten sie zusammen mit über 3.000 Unterstützern bei einer Demonstration in Berlin-Mitte mehr Rechte gefordert.

Im Internet wurde ein Video mit dem Titel „stop deportation Collaboration with the Nigerian Embassy“ veröffentlicht, das offenbar Szenen aus der Botschaft zeigt.