Die Justizministerin will gleichgeschlechtliche Paare mit Kinderwunsch unterstützen. Rückendeckung gibt ihr eine neue Studie.

Berlin. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) hat sich für eine Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften bei der Adoption von Kindern ausgesprochen. Schwule und lesbische Paare seien unter den gleichen Voraussetzungen wie Ehepaare als Adoptiveltern geeignet, erklärte Zypries anlässlich der Vorstellung einer Studie zu Kindern in homosexuellen Lebensgemeinschaften.

Zypries verwies darauf, dass nach deutschem Recht eine gemeinsame Adoption derzeit nicht möglich sei. Stattdessen könne nur einer der Partner ein Kind adoptieren, der andere erhalte lediglich ein „kleines Sorgerecht“. Diese Lösung diene nicht dem Kindeswohl, kritisierte Zypries. Nach den Ergebnissen der Untersuchung besteht für den Gesetzgeber kein Grund, die gemeinsame Adoption für Lebenspartner nicht zuzulassen. Voraussetzung sei, dass Deutschland das geänderte Europäische Adoptionsübereinkommen zeichnet und in Kraft setzt.

„Das Kindeswohl ist in Regenbogenfamilien genauso gewahrt wie in anderen Familienformen“, sagte Zypries zu den Ergebnissen der Studie. „Persönlichkeitsentwicklung, schulische und berufliche Entwicklung der betroffenen Kinder verlaufen positiv.“ Sie entwickelten sich genauso gut wie Kinder aus heterosexuellen Beziehungen. Die Studie belege auch, dass die Mehrheit der Kinder wegen der sexuellen Orientierung im Elternhaus nicht diskriminiert wird.

Die FDP verwies nach Zypries Vorschlag darauf, dass sie bereits 2004 einen entsprechenden Gesetzentwurf in den Bundestag eingebracht habe, der von Rot-Grün abgelehnt worden sei. Obwohl es in den vergangenen Jahren immer eine parlamentarische Mehrheit für ein gemeinsames Adoptionsrecht gegeben habe, habe Zypries dazu keine Initiativen vorgelegt, erklärte FDP-Fraktionsvize Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.

Widerstand gegen den Vorstoß von Zypries kam von der CSU. „Ich glaube, dass es bei aller Toleranz für gleichgeschlechtliche Beziehungen für Kinder besser ist, wenn sie bei Mann und Frau aufwachsen“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, Hartmut Koschyk, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er warf Zypries ein „billiges Wahlkampfmanöver und das Buhlen um Stimmen gleichgeschlechtlicher Paare“ vor.