Der Oberste Gerichtshof in Brasilien hat ein historisches Urteil gefällt: Ein lesbisches Paar darf zwei Kinder adoptieren.

Brasília. In einem von Medien als „historisch“ bezeichneten Urteil hat der Oberste Gerichtshof in Brasilien die Adoption zweier Kinder durch ein lesbisches Paar für rechtmäßig erklärt. Zugleich wurde mit der am Dienstagabend (Ortszeit) verkündeten Entscheidung eine Klage der Staatsanwaltschaft zurückgewiesen. Verschiedene Kommentatoren sprachen von einem Präzedenzfall für Brasilien, dem noch immer zahlenmäßig größten katholischen Land der Welt.

„In Adoptionsfällen muss immer das Interesse des Kindes den Ausschlag geben. Dieses Urteil ist sehr wichtig für die Würde des menschlichen Wesens, für das Paar und die Kinder“, hieß es in einer schriftlichen Erklärung der vierten Kammer des Gerichtshofes. Kammerpräsident João Otßvio de Noronha fügte in einem Interview hinzu: “Wir können nicht davon ausgehen, dass die Tatsache, dass es sich bei den Adoptierenden um zwei Frauen handelt, irgendwelchen Schaden (auf die Entwicklung der Kinder) hat, ein Schaden wäre die Nicht-Adoptierung.“

Mit dem einstimmig gefällten Urteil wurde eine Entscheidung aus der ersten Instanz bestätigt. Die beiden Frauen sind seit 1998 zusammen. Eine von ihnen hatte die Kinder nach Angaben des Gerichtes bereits alleine als Babys adoptiert. Ihre Lebensgefährtin habe die Kinder mitadoptieren wollen, um ihnen eine bessere soziale Absicherung zu garantieren. Die Staatsanwaltschaft hatte argumentiert, dass das Gesetz keine Adoption durch homosexuelle Paare vorsehe, sondern die Rechtslage sich nur auf heterosexuelle Paare beziehe.