Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi wirbt um Verständnis: “Ich bin schließlich kein Heiliger“, sagt er dem Wahlvolk.

Rom. Mit der Feststellung: „Ich bin schließlich kein Heiliger, das müsst ihr verstehen“ hat Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi auf die jüngsten Enthüllungen über seine amourösen Eskapaden reagiert. „Ich hoffe, dass das auch die von der „Repubblica“ kapieren“, meinte der Regierungschef am Mittwoch in Anspielung auf die linksliberale Tageszeitung „La Repubblica“, die sich seit Ende April besonders eingehend mit seinem Privatleben beschäftigt. Schon Ende Juni hatte der 72-Jährige selbstbewusst konstatiert: „Die Italiener lieben mich so wie ich bin. Großzügig, ehrlich und zuverlässig. Deshalb werde ich mich nicht ändern.“

Die Verlagsgruppe „L’Espresso“ reichte unterdessen bei einem Mailänder Gericht offiziell Klage gegen den Ministerpräsidenten ein - wegen „Verleumdung, Amtsmissbrauch und Boykottversuchs“. Berlusconi hatte im Juni auf der Versammlung der italienischen Jungunternehmer öffentlich von jeder Unterstützung der Verlagsgruppe abgeraten. „Masochist ist, wer in solchen Medien Werbung inseriert. Die werden durch das ganze „Über-die-Krise-Reden“ doch selbst zum Krisenfaktor“, hatte Berlusconi gepoltert. Außerdem würden Zeitungen wie „La Repubblica“ eine „linke Hasskampagne“ gegen ihn betreiben und „Italien nur schaden“.

Das Magazin „Espresso“ hatte am Montag und Dienstag in seiner Online-Ausgabe Tonbandaufnahmen veröffentlicht, die angeblich vom Treffen eines Callgirls mit Berlusconi stammen. Dort kann sich jeder Mitschnitte anhören, die die junge Frau von den angeblichen Liebestreffs mit dem Ministerpräsidenten machte – samt dessen Aufforderung, das Mädchen möge „in Putins großem Bett“ auf ihn warten.