Ausreichend Kämpfer stehen offenbar bereit. Doch wer nicht zu essen, zu trinken und keine Waffen hat, kann auch nicht kämpfen, klagt Afghanistan Al-Qaida-Chef al-Jasid.

Kabul. Al-Qaida hat offenbar Geldnöte. Anscheinend fließt nicht mehr genug von Terrorchef Osama bin Laden, der einst als reicher Mann galt, und auch die finanzielle Unterstüzung seiner Anhänger droht wohl nachzulassen. In Afghanistan bat deswegen jetzt der Al-Qaida-Regionalchef Mustafa Abu al-Jasid dringend um Spenden. „Wir hier in Afghanistan brauchen Geld“, sagte er in einer Audiobotschaft. Seine Kämpfer seien nicht ausreichend mit Waffen, Munition und Lebensmitteln versorgt. Dies sei der Hauptgrund für die zuletzt unbefriedigenden Angriffe auf ausländische Truppen in Afghanistan. Dort sind auch etwa 3700 Bundeswehrsoldaten stationiert.

„Wenn ein Mudschahed nicht genug Geld für Waffen, Nahrung, Trinken und andere Sachen für den Glaubenskrieg hat, dann kann er auch nicht in den Dschihad ziehen“, erklärte al-Jasid am Donnerstag in seiner Botschaft, die in türkischer Sprache verfasst war und die Überschrift „Empfehlung an das türkische Volk“ trug. „Viele Mudschahedin sitzen da und warten, weil sie keine Ausrüstung haben.“ Er rief die türkische Bevölkerung daher auf, al-Qaida in Afghanistan mit Geld- und Sachspenden zu unterstützen.

Experten zufolge werden die islamistischen Aufständischen in Afghanistan vor allem von Geldgebern und Wohltätigkeitsorganisationen in Golfstaaten unterstützt. Außerdem profitieren sie vom illegalen Drogenhandel in ihrer Heimat. Afghanistan gilt als der weltweit größte Heroinproduzent.

Al-Qaida und seine Organisationen sammeln regelmäßig Spenden in aller Welt. Auch die vier derzeit in Düsseldorf angeklagten Terrorverdächtigen der Sauerland-Gruppe schickten laut Anklage Geld in den Nahen Osten zur Islamischen Dschihad Union (IJU). Adem Yilmaz gab demnach seinem Bruder Burhan 1100 Euro erschlichener Sozialleistungen, ein Fernglas, ein Nachtsichtgerät und eine Kamera mit, damit er dies über Istanbul in ein Terrorlager der IJU im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet bringt. Eric Breininger, ein Konvertit aus Deutschland, meldete sich bereits mit einem Drohvideo, in dem er nicht zur zum heiligen Krieg aufrief. "Wenn ich nicht kommen könnt, dann helft mit eurem Vermögen", sagte er in abgehacktem Deutsch.