Große Gewinne für die Umweltpartei in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Die Union legt in Mecklenburg-Vorpommern zu. Althaus schöpft in Thüringen neue Hoffnung.

Hamburg/Stuttgart/Schwerin/Erfurt. Bei den Kommunalwahlen haben die Grünen in Deutschlands Südwesten nach ersten Vorhersagen in den Landeshauptstädten stark zulegen können. In Stuttgart könnten sie stärkste Fraktion werden, in Mainz können sie mit einem Rekordergebnis rechnen, wie Prognosen des Südwestrundfunks zeigten. Demnach steigerten sich die Grünen in Stuttgart von 18,7 Prozent auf 27,0 Prozent und liegen damit knapp vor der CDU mit 26,5 Prozent. In Mainz wuchsen sie um 7,7 Prozentpunkte auf 22 Prozent, während CDU und SPD herbe Verluste hinnehmen mussten.

Mecklenburg-Vorpommern: Die CDU ist erneut auf Siegeskurs in den Kommunal-Parlamenten. Nach Auszählung der Hälfte der Wahlbezirke (23 Uhr) lag die Union mit etwa 32 Prozent vor Linkspartei (22,5 Prozent) und SPD (19,1 Prozent). Bei sinkender Wahlbeteiligung (im Schnitt 25 Prozent) droht ein steigender Einfluss der NPD. Die rechtsextreme Partei lag bei 3,5 Prozent und wird von der Abschaffung der Fünf-Prozent-Hürde profitieren.

Thüringen: Der nach einem Skiunfall angeschlagene Landesvater Dieter Althaus (CDU) kann für die anstehende Landtagswahl am 30. August Hoffnung schöpfen: Die Union bleibt nach ersten Auszählungen (22 Uhr) mit rund 35 Prozent stärkste Kraft, gefolgt von der Linkspartei mit 20,8 Prozent, der SPD mit 16,6 Prozent und Sonstigen mit 15,7 Prozent. Die FDP wählten 7,3 Prozent, die Grünen 4,5 Prozent.

Sachsen: In Leipzig zeichnet sich eine Schlappe für die SPD ab. Nach Auszählung von rund einem Viertel der Wahlkreise (23 Uhr) lagen die Sozialdemokraten dort bei rund 20 Prozent, CDU und Linke verbuchten jeweils etwa 25 Prozent. In Dresden verteidigte die CDU ihren Status als stärkste Kraft. Die NPD kam auf 3,78 Prozent und hätte damit zwei Sitze im Stadtrat. In den ländlichen Gemeinden deutete sich ein überraschend klarer Sieg der Wählervereinigungen ab. Demnach vereinten sie 39,6 Prozent der Stimmen auf sich. Die CDU erreichte 34,9 Prozent.

Sachsen-Anhalt: In ländlichen Regionen zeichnet sich ein deutlicher Sieg für die CDU ab, während in den beiden größten Städten die Linke wieder stärkste Kraft werden könnte. In Magdeburg deutete sich gestern am späten Abend (23 Uhr) ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Linken (24,3 Prozent), SPD (23,9 Prozent) und CDU (23,4 Prozent) an. In Halle lag die Linke mit 26,6 Prozent vorn, gefolgt von der CDU mit 24,5 Prozent.

Saarland: Für Ministerpräsident Peter Müller (CDU) waren es schlechte Vorzeichen für die in drei Monaten anstehenden Landtagswahlen: Nach ersten Auszählungen (23 Uhr) lag die CDU bei 36,4 Prozent, im Jahr 2004 hatte sie noch 47 Prozent erreicht. Die SPD lag bei 34 Prozent, Die Linke bei 12,7 Prozent. Aufgrund technischer Probleme lagen am späten Abend nur einzelne Ergebnisse vor.

Rheinland-Pfalz: Auch wenn Landesvater Kurt Beck (SPD) seit 15 Jahren fest im Sattel sitzt, deutet sich nach Auszählungen (22 Uhr) mit 23,5 Prozent eine Schlappe für die Sozialdemokraten an. Mit 32,5 Prozent verliert auch die traditionell in den Kommunen stärkere CDU. In Mainz, wo der Bau eines Kohlekraftwerks für Debatten sorgt, legten die Grünen um 7,7 Punkte auf 22 Prozent zu. Die FDP lag bei zehn Prozent.