Doch der frühere IWF-Direktor will die USA noch nicht verlassen. Franzosen lehnen ein politisches Comeback von Strauss-Kahn ab.

New York/Paris. Der frühere IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn kann die USA verlassen: Nachdem die Staatsanwaltschaft die Vergewaltigungsklage gegen den französischen Politiker fallen ließ, übergaben die Behörden seinen Anwälten seinen Pass. Das meldete die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf Justizkreise in New York. Strauss-Kahn hat erklärt, er wolle nach Frankreich zurückkehren, er habe aber in den USA noch einige Dinge zu erledigen. Der Internationale Währungsfonds hat mitgeteilt, Strauss-Kahn wolle kommende Woche an den Hauptsitz der Institution in Washington kommen.

Sechs Wochen vor den Vorwahlen der französischen Sozialisten heißt der Favorit für die Präsidentschaftskandidatur François Hollande. Der ehemalige Parteichef führt in der Wählergunst mit 42 Prozent und einem Vorsprung von elf Punkten vor der amtierenden Parteichefin Martine Aubry, wie aus einer repräsentativen Umfrage hervorgeht, die mehrere französische Medien in Auftrag gegeben haben. Der 57-Jährige kommt demnach besonders gut bei Senioren an.

Der ehemalige IWF-Chef Strauss-Kahn, der lange als Favorit der Sozialisten (PS) galt, ist aufgrund der New Yorker Zimmermädchen-Affäre nicht mehr im Rennen. Falls er sich öffentlich hinter Aubry stellt, könnte er ihr jedoch noch zum Durchbruch verhelfen. In Frankreich wird im Mai 2012 ein neuer Präsident gewählt.

Eine Mehrheit der Franzosen lehnt ein Polit-Comeback von Strauss-Kahn in seiner Heimat vorerst ab. Nach dem Ende des New Yorker Strafverfahrens erklärten sich 53 Prozent der 1006 Befragten in einer CSA-Umfrage dagegen. Sie könnten ihn sich in den kommenden Monaten nicht als aktiven Teilnehmer an der öffentlichen politischen Debatte in ihrer Heimat vorstellen, erklärten sie in einer Umfrage für die Medien BFM-TV, RMC und „20 Minutes“. (dapd/dpa/abendblatt.de)