Hatte der Attentäter von Oslo Mitverschwörer? Norwegens Polizei geht einer Spur zu „Kreuzzüglern“ gegen den Islam nach.

Oslo. Für die Ermittlungen zu dem Doppelanschlag von Norwegen mit 77 Toten richtet die Osloer Polizei eine Sonderkommission ein. Anders Behring Breivik hat die Taten im Regierungsviertel der Hauptstadt und in einem Jugendlager auf der Insel Utøya zwar gestanden, viele Fragen sind jedoch noch offen. Dazu zählt, wie er die Anschläge finanzierte und mit wem er in Kontakt stand. Nach eigener Aussage gehörte Breivik einer Gruppe von Kreuzzüglern gegen den Islam an, die Zellen in ganz Europa habe. Polizeistaatsanwalt Paal-Fredrik Hjort Kraby sagte, von besonderem Interesse seien mögliche Bankkonten Breiviks.

Unterdessen wurde bekannt, dass Breivik sich nach dem Massaker auf der Insel Utøya telefonisch bei der Polizei ergeben habe. Die Osloer Zeitung „VG“ berichtete unter Berufung auf Polizeikreise, dass der Rechtsradikale unmittelbar vor seiner Festnahme von seinem Handy eine Polizeinummer anrief und sagte: „Breivik. Kommandant. Organisiert in der antikommunistischen Widerstandsbewegung gegen die Islamisierung. Operation ausgeführt, und will sich Delta ergeben.“

Danach legte er nach den Medienangaben auf und wurde eine Minute später von Angehörigen der Polizei-Eliteeinheit Delta festgenommen. Die Polizei wollte den Wortlaut des Anrufs nicht bestätigen. In zahlreichen norwegischen Städten und Dörfern waren weitere Begräbnisse geplant. In der Nacht zum Mittwoch begannen Stadtangestellte mit der Räumung Abertausender Blumensträuße vor dem Osloer Dom und an zahlreichen anderen Plätzen der Innenstadt. Die zahllosen Trauergrüße aus der Bevölkerung und auch von Kindern zum Zeichen der Verbundenheit mit den Terroropfern hinterlassene Stofftiere werden ebenfalls eingesammelt. Norwegens Landesarchiv will alle Briefe und Gegenstände aufbewahren und möglicherweise später auch ausstellen. Die Blumen werden kompostiert. (dapd/dpa)