Der islamistische Terror in mehreren Ländern Afrikas geht weiter. Am Sonntag nehmen die Fanatiker Christen in Nigeria und Kenia ins Visier.

Addis Abeba/Abuja. Blutiger Sonntag für Christen in Nigeria und Kenia: Bei einem Terroranschlag auf eine Universität in der nordnigerianischen Stadt Kano sind mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. In der katholischen "Bayero University“ waren am Morgen drei Bomben explodiert, während dort gerade die Sonntagsmesse zelebriert wurde. Bei einer anschließenden Massenpanik wurden nach Angaben von Polizei und Ärzten auch zahlreiche Menschen verletzt. In der kenianischen Hauptstadt Nairobi warf ein Unbekannter eine Granate in eine Kirche. Ein Gläubiger kam dabei ums Leben, 15 Kirchgänger wurden verwundet.

Zu beiden Taten bekannte sich zunächst niemand. Es wurde jedoch vermutet, dass die islamistische Sekte Boko Haram für die Anschläge in Nigeria verantwortlich ist, während die Attacke in Kenia der radikalislamischen Miliz Al-Schabaab zugeschrieben wird.

Der Anschlag in Kano ereignete sich um acht Uhr morgens. "Wir sprachen gerade Gebete, als der Sprengstoff explodierte“, sagte die Studentin Maria Jatau. "Ich kann nicht sagen, ob es sich um Selbstmordattentäter handelte, aber viele Leute wurden verletzt.“ Der Student Abel Onoja erklärte, dass zahlreiche Tote auf dem Campusgelände lagen. "Ich habe mehrere Leichen gesehen, und viele Leute haben das Bewusstsein verloren.“ Soldaten riegelten die Universität ab.

Ibrahim Idris, ein Sprecher der Einsatzkräfte, erklärte, die Polizei suche nach den Tätern, die sich angeblich noch in der Nähe des Campus aufgehalten haben sollen. Es handelte sich um den ersten Angriff auf die Universität, die normalerweise sehr gute Sicherheitsvorkehrungen hat.

In Kenia hatten Experten schon seit Tagen vor einem drohenden Anschlag gewarnt. Erst vor wenigen Tagen hatte die amerikanische Botschaft in Nairobi eine Terrorwarnung verbreitet. Darin hieß es, dass möglicherweise eine Attacke geplant werde. Amerikanische Staatsbürger wurden aufgefordert, besonders vorsichtig zu sein.

Unter den 15 Verletzten des Granatenanschlags seien fünf in kritischem Zustand, teilte das kenianische Rote Kreuz mit. Ein Angreifer habe die Granate auf die Christen in der "House of God Miracle Church“ im Stadtteil Ngara geworfen.

In den vergangenen Monaten hatten Islamisten in beiden Ländern immer wieder Anschläge verübt. Die Boko-Haram-Sekte griff unter anderem das UN-Hauptquartier in der Hauptstadt Abuja sowie Kirchen und Lokale, in denen Alkohol ausgeschenkt wird, an. Hunderte von Menschen wurden getötet.

Erst in der vergangenen Woche waren bei zwei koordinierten Anschlägen auf die Büros nigerianischer Zeitungen in Abuja und Kaduna mehrere Menschen getötet und zahlreiche andere verletzt worden. Die Angriffe richten sich speziell gegen Christen, die im muslimisch geprägten Norden des Landes leben.

In Kenia waren Ende März bei zwei Anschlägen auf eine christliche Gemeinde und ein Restaurant in Orten an der Küste ein Mensch getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Kenia leidet verstärkt unter Terrorattacken, seitdem Nairobi im vergangenen Jahr Truppen in das Nachbarland Somalia geschickt hat, um dort die islamistische Miliz Al-Shabaab zu bekämpfen.

Die Gruppe hatte zuvor mehrere europäische Touristen in Kenia entführt und nach Somalia verschleppt. Die Terrororganisation drohte zwar immer wieder mit Vergeltung auf kenianischem Boden, bestritt aber bisher eine Verantwortung für die Anschläge. Die dem Terrornetz Al-Kaida nahestehende Organisation kämpft seit Jahren in Somalia gegen die Übergangsregierung und will einen streng islamischen Staat durchsetzen. (abendblatt.de/dpa)