Ein Beobachter der Arabischen Liga hat wegen der andauernden Gewalt Syrien verlassen. “Hatte das Gefühl, dass meine Arbeit dem Regime dient.“

Doha/Damaskus. Der Algerier Anwar Malik war einer der 150 Beobachter der Arabischen Liga, die nach Syrien gereist waren, um sich dort ein Bild von der politisch angespannten Lage zu machen. Doch aus Protest gegen die andauernde Gewalt des Regimes von Präsident Baschar Assad hat Malik nun seinen Dienst angebrochen. In einem Interview mit dem Nachrichtenportal des arabischen TV-Senders al-Dschasira: "Ich hatte das Gefühl, dass meine Arbeit dem Regime dient.“

Malik fügte hinzu, "Die Kinder werden getötet, sie werden ausgehungert und in Angst versetzt.“ Die Situation in Syrien sei sehr schrecklich, vor allem in der Provinz Daraa, aber auch in den anderen Protesthochburgen. "Alle Demonstrationen, die ich gesehen habe, waren friedlich, und die Demonstranten haben dafür gesorgt, dass uns Beobachtern nichts geschieht“, fuhr er fort.

Oberst Akram Mohammed Hussein, der Bürochef des Leiters der Beobachtermission der Liga in Damaskus, sagte am Mittwoch auf Anfrage, Anwar Malik habe aus gesundheitlichen Gründen um seine Entlassung gebeten.

Die Arabische Liga hatte die Beobachter im Dezember nach Syrien geschickt, um den vom Regime versprochenen Abzug der Armee aus den Städten und die Freilassung der politischen Gefangenen zu überwachen. Ihr Einsatz endet, wenn er nicht verlängert wird, am 19. Januar.

Unterdessen hat sich der syrische Präsident Baschar Assad am Mittwoch überraschend bei einer Kundgebung von Anhängern seiner Regierung gezeigt. Umringt von Sicherheitskräften erschien er in der Menge, die Flaggen und Porträts des Präsidenten schwenkte. Er habe den "überwältigenden Wunsch“ gehabt, unter ihnen zu sein, sagte er den Tausenden Menschen, die sich auf einem Platz in der Innenstadt von Damaskus versammelt hatten. Seit Beginn der Proteste gegen seine Regierung vor zehn Monaten trat Assad nur selten öffentlich auf. (abendblatt.de/dpa/dapd)