Die Anwälte des Anführers der Sauerland-Gruppe haben eine milde Strafe gefordert. Er habe schließlich wichtige Informationen geliefert.

Düsseldorf. Für sein umfassendes Geständnis soll der Anführer der terroristischen Sauerland-Gruppe, Fritz Gelowicz, nach Ansicht seiner Verteidiger einen erheblichen Strafrabatt erhalten. Die Anwälte beantragten eine Haftstrafe unter zehn Jahren. Die Forderung der Bundesanwaltschaft von zwölfeinhalb Jahren Gefängnis liege „deutlich über dem sonst Üblichen“, sagte Verteidiger Hannes Linke vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf.

Gelowicz (30) habe bislang „unbekannte Einblicke in das Innerste des islamistischen Terrors“ gegeben und „wertvollste Details“ für die Terrorabwehr in Deutschland und der ganzen Welt geliefert, erklärte Linke. „Derartige Insider-Details zur RAF hätten Sie mit Handkuss entgegengenommen“, sagte Linke an die Adresse der Bundesanwaltschaft mit Blick auf Terrororganisationen. Ohne sein Geständnis hätten auch die drei Mitangeklagten nicht ausgesagt. Zudem hätten die Aussagen zu Verurteilungen von Helfern aus dem Umfeld der „Sauerland“-Gruppe in Frankfurt geführt.

Den vier im Herbst 2007 festgenommenen Angeklagten wird die Vorbereitung von verheerenden Bombenanschlägen auf US-Soldaten in Flughäfen, Kneipen und Diskotheken in Deutschland sowie die Mitgliedschaft in einer ausländischen Terrorvereinigung vorgeworfen. Aus Sicht der Bundesanwaltschaft hatte die „Sauerland“-Gruppe einen einzigartigen „Massenmord“ in Deutschland geplant. Die Bundesanwaltschaft forderte fünfeinhalb bis 13 Jahre Haft.

Die insgesamt vier angeklagten Islamisten hatten gestanden, im Auftrag der Terrorgruppe Islamische Dschihad-Union (IJU) Anschläge vorbereitet zu haben. Gelowicz war nach eigenen Aussagen von der im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet operierenden IJU zum „Leiter der Operation in Deutschland“ bestimmt worden.

Dem Plädoyer der Verteidiger von Gelowicz sollen sich bis einschließlich Donnerstag kommender Woche die Schlussvorträge der übrigen Verteidiger anschließen. Morgen haben die Anwälte des Angeklagten Adem Yilmaz das Wort. Das Urteil soll am 4. März verkündet werden.