Ein aus Somalia stammender Mann versuchte, in das Haus des Zeichners Kurt Westergaard einzudringen. Er bleibt weiter in Haft.

Kopenhagen. Nach dem versuchten Anschlag auf den Zeichner der umstrittenen Mohammed-Karikaturen bleibt der aus Somalia stammende Täter in Haft. Das entschied ein Richter in Kopenhagen nach einer nicht-öffentlichen Anhörung. Der 28-Jährige hatte den Zeichner Kurt Westergaard in dessen Haus mit einer Axt und einem Messer bedroht. Die Justiz wirft ihm versuchten Mord an Westergaard und an einem Polizisten vor.

Der mutmaßliche Täter bleibt zunächst bis zum 27. Januar hinter Schloss und Riegel, davon die ersten zwei Wochen in Isolationshaft, entschied der Richter. Der Mann weist den Vorwurf des Mordversuchs zurück, gibt aber zu, im Haus des Zeichners gewesen zu sein.

Laut Polizei war er in die Wohnung des 74-jährigen Westergaard in der Nähe von Århus eingedrungen. Dem Zeichner sei es gelungen, in einen Sicherheitsraum zu flüchten und von dort die Polizei zu verständigen. Der Eindringling habe vergeblich versucht, in diesen Raum vorzudringen und habe in gebrochenem Dänisch „Rache“ und „Blut“ geschrien. Mehrere Polizeieinheiten rasten zum Tatort.

Nachdem der Täter nach Angaben der Behörden auch einen Polizisten angegriffen und seine Axt nach ihm geworfen hatte, wurde er von den Sicherheitskräften angeschossen und erlitt Verletzungen an der Hand und am Knie. Westergaard wurde noch in der Nacht an einen sicheren Ort gebracht.

Nach Angaben des dänischen Geheimdienstes PET unterhält der Festgenommene Verbindungen zu den radikal-islamischen Al-Shabab-Milizen und zur Führung des Netzwerkes al-Qaida in Ostafrika. Geheimdienstchef Jakob Scharf stufte den Vorfall in einer Erklärung als „sehr schwerwiegend“ ein.

Seit der Publikation der Mohammed-Karikaturen in der Zeitung „Jyllands-Posten“ 2005 erhielt der Zeichner mehrfach Drohungen und lebt unter Polizeischutz. Die Veröffentlichung der Karikaturen, die unter anderem den Propheten Mohammed mit einer Bombe unter dem Turban darstellten, hatte 2006 in der muslimischen Welt schwere Ausschreitungen ausgelöst. Mehr als 150 Menschen kamen ums Leben.