Führende Muslime kritisierten, die neuerliche Veröffentlichung sei der falsche Weg, gegen das angeblich geplante Attentat zu protestieren.

Kopenhagen. Die Mohammed-Karikaturen, die in der islamischen Welt vor zwei Jahren Massenproteste auslösten, waren am Mittwoch erneut in führende dänischen Zeitungen zu sehen. Nach Bekanntwerden eines mutmaßlichen Anschlagsplans gegen einen Karikaturisten, wollten die Blätter damit ihrem Recht auf Meinungsfreiheit Nachdruck verleihen.

Die Polizei hatte am Dienstag drei Verdächtige festgenommen, die einen Anschlag auf den Zeichner der Karikaturen geplant haben sollen. Nach Angaben der Zeitung "Jyllands-Posten" war Kurt Westergaard das Ziel. Das Blatt veröffentlichte Westergaards Zeichnung, die zu den am heftigsten kritisierten gehörte, am Mittwoch noch einmal: Sie zeigte Mohammed, der einen Turban in der Form einer Bombe mit einer brennenden Zündschnur trägt. Neben den dänischen Blättern "Politiken", "Berlingske Tidende" und "Ekstra Bladet" druckten auch mindestens drei Zeitungen in Schweden, den Niederlanden und Spanien die Westergaard-Karikatur ab. Letztere stellten sie neben ihre Berichterstattung über die Festnahmen vom Dienstag.

Führende Muslime verurteilten die mutmaßlichen Anschlagspläne. Die Karikaturen nachzudrucken sei jedoch nicht der richtige Weg, damit umzugehen, sagte der Imam Abdul Wahid Petersen. Imam Mostafa Chendid, der Vorsitzende der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Dänemark, die die Proteste gegen die Zeichnungen Anfang 2006 angeführt hatte, erwog eine Protestkundgebung vor dem Parlament in Kopenhagen. Chendid sagte: "Wir versuchen die Menschen zu beruhigen, aber lasst uns abwarten, was passiert. Lasst uns einen Dialog beginnen."

Ein Verdächtiger der mutmaßlichen Anschlagpläne wurde am Mittwoch wieder freigelassen. Es handelt sich dabei um einen Dänen marokkanischer Abstammung. Die beiden anderen Verdächtigen, zwei Tunesier, sollen nach Angaben des Polizei-Geheimdienstes Pet ausgewiesen werden.