In Holland werden USA-Reisende mit den Nacktscannern kontrolliert. Eine neue Software soll die Persönlichkeitsrechte schützen.

Den Haag. Auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol werden USA-Reisende demnächst mit den umstrittenen Nacktscannern kontrolliert. Die Geräte sollten bereits in drei Wochen eingesetzt werden, sagte die niederländische Innenministerin Guusje ter Horst am Mittwoch in Den Haag. Dadurch solle die Sicherheit aller Passagiere deutlich verbessert werden, dank einer neuen Software bleibe aber auch die Intimsphäre der Reisenden gewahrt.

Der Großflughafen Schiphol verfüge bereits über 15 Körperscanner, sagte ter Horst bei einer Pressekonferenz. Diese sollten binnen drei Wochen einsatzbereit gemacht und dann routinemäßig zur Kontrolle von USA-Reisenden genutzt werden. Die Maßnahme werde „die Sicherheit der Passagiere deutlich verbessern“, sagte die Ministerin. Schließlich könnten mit den Scannern auch nicht-metallische gefährliche Gegenstände entdeckt werden.

Ter Horst führte aus, dass mit den vorhandenen jeweils 150.000 Euro teuren Scannern nicht alle USA-Reisenden in Schiphol kontrolliert werden könnten. Die übrigen Fluggäste mit Reiseziel USA würden jedoch sehr genau durchsucht. Eine Flughafensprecherin sagte, dass Passagiere mit Reisezielen in Europa nur „auf freiwilliger Basis“ mit den Körperscannern durchleuchtet würden.

Die niederländische Regierung reagiert mit dem Einsatz der Körperscanner auf den Anschlagsversuch am ersten Weihnachtstag in einem von Schiphol gestarteten US-Flugzeug. Ein 23-jähriger Nigerianer hatte während des Landeanflugs des Airbus auf Detroit versucht, den Flieger mit dem hochexplosiven Sprengstoff PETN in die Luft zu sprengen. Den Sprengstoff hatte er offenbar in seiner Unterhose durch die Sicherheitskontrollen auf dem Amsterdamer Flughafen geschmuggelt. Ter Horst sagte, der Anschlagsversuch sei „ziemlich professionell“ geplant, allerdings von einem „Amateur“ ausgeführt worden.

Worum geht es bei der Diskussion um Nacktscanner?

Auch in Deutschland ist eine Debatte über den Einsatz von Körperscannern entbrannt. Politiker der Koalition zeigten sich aufgeschlossen, eine neue Generation der Scanner einzusetzen, die die Persönlichkeitsrechte der durchleuchteten Fluggäste wahren.

Die Geräte in Amsterdam sollen laut ter Horst mit einer Software ausgestattet werden, die weitgehend automatische Kontrollen ohne den Einsatz von Personal ermöglicht. Die gescannten Menschen sollen demnach nur schematisiert als Puppe und nicht mit ihren tatsächlichen körperlichen Eigenheiten dargestellt werden. Sicherheitsbeamte schauen sich die Bilder des Nacktscanners nur an, wenn Auffälligkeiten festgestellt wurden.

Die Innenministerin versicherte, dass die Niederlande für den Einsatz der Körperscanner keine Zustimmung des Europaparlaments benötigten. Die EU-Kommission hatte sich bereits vor dem Anschlagsversuch am Freitag für die EU-weite Einführung von Nacktscannern an Flughäfen stark gemacht, das EU-Parlament lehnte dies jedoch ab, weil es „einen schwerwiegenden Eingriff in die Grundrechte der Bürger“ fürchtete.

Nacktscanner gibt es nach Angaben der EU-Kommission von Oktober bereits in einigen großen europäischen Flughäfen wie London-Heathrow und Amsterdam. Bis eine gemeinsame EU-Regelung vorliegt, ist der Betrieb jedoch nur testweise vorgesehen. Bisher sind an EU-Flughäfen zwei Durchsuchungsmethoden Standard: Metalldetektoren, die aber anders als die Nacktscanner keine Keramikmesser oder Sprengstoff erkennen, sowie das Abtasten per Hand.