Die besten zehn Prozent der Studierenden in Deutschland sollen künftig durch vom Staat mitfinanzierte Stipendien gefördert werden.

Berlin. Die besten zehn Prozent der Studierenden in Deutschland sollen nach dem Willen von Union und FDP künftig durch vom Staat mitfinanzierte Stipendien gefördert werden. „Wir wollen ein nationales Stipendienprogramm anbieten“, sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) am Freitag nach den Beratungen in der großen Koalitionsrunde. Das so genannte Bildungssparen wird hingegen nicht umgesetzt.

Die Zahl der Studienanfänger solle in den kommenden vier Jahren steigen, sagte Schavan. Daher solle der Anteil der Studierenden mit Begabtenstipendium von zwei auf zehn Prozent erhöht werden. Geplant ist demnach eine Förderung von 300 Euro im Monat, die zur Hälfte von der Privatwirtschaft und zur Hälfte vom Staat finanziert werden soll. Die 150 Euro aus öffentlichen Kassen wiederum sollen sich Bund und Länder teilen.

Es handele sich um eine „riesige Chance“ für die besten Studierenden des Landes, sagte FDP-Vize Andreas Pinkwart. Er betonte, dass sowohl Studenten an Universitäten als auch an Fachhochschulen von dem Angebot profitieren sollten, denn bisher würden Begabtenstipendien hauptsächlich an Studierende von Universitäten vergeben. Die Förderung solle zudem unabhängig vom Einkommen der Eltern erfolgen, könne also auch zusätzlich zum Bafög gezahlt werden. „Das heißt, es kommt bei der Bildungsfinanzierung neben dem Bafög eine neue, eine starke zweite Säule hinzu“, sagte Pinkwart.

Union und FDP wollen nach den Angaben Pinkwarts die Zahl der Geförderten so in den kommenden Jahren schrittweise ausbauen. Union und FDP veranschlagen demnach Kosten von insgesamt rund 450 Millionen Euro pro Jahr, wenn die Quote von zehn Prozent gefördeter Studenten erreicht ist. Auf das Stipendienprogramm hatte sich die von Schavan und Pinkwart geleitete Arbeitsgruppe bereits vor einigen Tagen geeinigt. Der Plan wurde nun von der Koalitionsrunde unter Leitung der drei Parteichefs abgesegnet.

Schavan und Pinkwart werteten es als „Signal“, dass die erste Entscheidung der Koalitionsrunde vom Freitag im Bereich Bildung fiel. Die drei Koalitionsparteien hätten sich darauf verständigt, dem Thema Bildung „absolute Priorität“ einzuräumen und in diesem Bereich nicht zu sparen, sagte Pinkwart.

Wie zudem aus Verhandlungskreisen bekannt wurde, strichen die künftigen Koalitionäre jedoch den Punkt „Zukunftskonto“ aus dem Papier der zuständigen Arbeitsgruppe von Union und FDP. Die Unterhändler hatten ursprünglich geplant, jedem neu geborenen Kind ein Zukunftskonto mit einem Startguthaben von 150 Euro vom Staat einzurichten. Alle anderen Beschlüsse der Arbeitsgruppe zu Bildung, Forschung und Innovation sollen in die Schlussrunde der Verhandlungen kommende Woche wandern.