Der entmachtete honduranische Präsident Manuel Zelaya ist bei einem dramatischen Rückkehrversuch in seine Heimat gescheitert.

Tegucigalpa. Die Rückkehr des gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya nach Honduras ist gescheitert. Zelaya, dessen Maschine über der Hauptstadt Tegucigalpa kreiste, sagte dem venezolanischen Fernsehsender Telesur, die Landung sei wegen Hindernissen auf der Landebahn unmöglich gewesen. Er selbst werde nach anderen Möglichkeiten suchen, um nach Honduras zurückzukehren.

Seine Maschine landete später in der nicaraguanischen Hauptstadt Managua. Von dort flog er nach San Salvador weiter. Es wird erwartet, dass sich Zelaya in San Salvador mit dem Vorsitzenden der Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS), José Miguel Insulza, und Präsidenten befreundeter Staaten treffen wird. Die Präsidenten von Ecuador, Argentinien und Paraguay unterstützen ihn bei seinen Versuchen, die Macht in seinem Land zurückzuerlangen.

Zelaya war in Washington aufgebrochen, um in Honduras an die Macht zurückzukehren. Tausende seiner Anhänger hatten am Flughafen auf die Rückkehr gewartet. Dabei kam es zu Ausschreitungen mit Sicherheitskräften, bei denen zwei Menschen ums Leben kamen und mehrere verletzt wurden, wie lokale Medien unter Berufung auf die Polizei meldeten. Vom honduranischen Roten Kreuz lag dazu keine Bestätigung vor.

Im Laufe des Tages hatte sich die Lage in Honduras bis auf das Äußerste angespannt. Zelaya bekräftigte am Sonntagnachmittag beim Anflug auf Tegucigalpa seinen Anspruch auf die Rückkehr insPräsidentenamt. Er warf der Interims-Regierung vom Flugzeug aus in Telefonaten mit Fernsehsendern vor, mit Waffen gegen das eigene Volk vorzugehen.

„Ich kehre zurück, um die Ordnung wiederherzustellen“, sagte er. Niemand habe das Recht, ihm als dem demokratisch gewählten Präsidenten und Oberkommandierenden das Recht auf Heimkehr streitig zu machen. Die Behörden erteilten der Maschine von Zelaya aber keine Landegenehmigung in Honduras.

Interims-Präsident Roberto Micheletti teilte zur gleichen Zeit vor der Presse in Tegucigalpa mit, in Nicaragua seien an der Grenze zu Honduras Truppen aufmarschiert. Er forderte die mit Zelaya verbündeten Regierungen von Nicaragua und Venezuela auf, Honduras nicht anzugreifen.

Zelaya war am vergangenen Sonntag gestürzt und von Militärs außer Landes gebracht worden. Die neue Regierung wirft ihm vor, die Verfassung mehrmals gebrochen zu haben und eine Diktatur errichten zu wollen. Zelayas wichtigster Verbündeter, Venezuelas Präsident Hugo Chavez, hatte unmittelbar nach dem Staatsstreich verkündet, er werde die neuen Machthaber in den kleinen mittelamerikanischen Land stürzen.