Der ehemalige Guantanamo-Häftling Murat Kurnaz will die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen.

Bremen. Der ehemalige Guantanamo-Häftling Murat Kurnaz will nach Angaben von Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen. "Nachdem das Ermittlungsverfahren endgültig eingestellt ist, kann ich keine Hürden sehen, die einer Einbürgerung entgegen stehen würden", sagte Böhrnsen der Nachrichtenagentur AP. Kurnaz sei in Deutschland geboren und aufgewachsen und spreche Deutsch. Natürlich seien dabei die üblichen Abläufe zu beachten.

Der in Bremen geborene Türke war nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in Pakistan festgenommen worden und bis zu seiner Freilassung im Sommer 2006 vier Jahre lang im US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba inhaftiert. Medienberichten zufolge hatten die USA seine Entlassung zwar schon 2002 der Bundesregierung angeboten, doch deutsche Geheimdienste hatten dies auch wegen der türkischen Staatsangehörigkeit des jungen Mannes abgelehnt. Kurnaz' Rechtsanwalt Bernhard Docke sagte, er könne zu einer Einbürgerung nur raten. Der Fall schreie ja geradezu danach, Schutz des Staates zu suchen. "Wäre er deutscher Staatsbürger gewesen, wäre er seit 2002 wieder hier", sagte Docke.

Böhrnsen hatte den Deutsch-Türken nach der Rückkehr aus der US-Haft im Lager Guantanamo in seinem Bremer Elternhaus persönlich willkommen geheißen. Nun wolle er ihm im Rahmen seiner Möglichkeiten helfen, sich wieder in der Stadt wohl zu fühlen und zurecht zu finden. "Kurnaz hat Unrecht erlitten", sagte der SPD-Politiker. Seine Mitarbeiter unterstützten den 24-Jährigen bei der Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz.

Die Bremer Staatsanwaltschaft hatte erst vor wenigen Tagen Ermittlungen gegen Kurnaz wegen angeblicher islamistischer Verstrickungen eingestellt. Kurnaz wurde eigenen Angaben zufolge in der Haft in Afghanistan von deutschen Soldaten misshandelt. Union und SPD wollen die Vorwürfe in einem Untersuchungsausschuss des Bundestages untersuchen.