Der DWD habe vor dem Orkan in der Nacht zum Sonnabend nicht gewarnt, sagte Kachelmann. Das zuständige Bundesverkehrsministerium forderte er auf, dem Deutschen Wetterdienst die Erlaubnis zu entziehen, Unwetterwarnungen zu verfassen.

"Erst als der Orkan schon da war, hat der DWD die Möglichkeit orkanartiger Böen erwähnt", sagte Kachelmann und warf dem Dienst schweres Versagen vor. "Das ist eben nicht unbedingt das, was man Warnen nennt - zum anderen ist es grotesk, vor Böen bis 115 km/h zu warnen, wenn gleichzeitig schon viel stärkere Böen gemessen worden sind." So seien auf Hiddensee Windgeschwindigkeiten von bis zu 156, in Stralsund bis 144 und in Flensburg bis 133 Kilometer pro Stunde registriert worden. Der in Medien zitierte Hinweis des DWD, die Orkanböen am Kap Arkona mit 135 Stundenkilometern seien ein "Ausreißer" an einem exponierten Ort gewesen, sei "eine glatte Lüge".

Von dem Wetter wurde auch eine junge Mutter in Bremen überrascht. Ein im Sturm geknickter Baum ist auf die Mutter mit ihrer siebenjährigen Tochter gestürzt. Die beiden kamen am Freitagabend mit einer Schürfwunde und einem großen Schrecken davon, teilte die Polizei mit. Die 46 Jahre alte Mutter hatte ihr Fahrrad mit dem Kind geschoben, als sie nach einer heftigen Windböe ein lautes Knacken hörten. Ein Straßenbaum mittlerer Größe fiel genau auf die beiden herunter. Passanten konnten den Baum anheben und die Opfer befreien. Der Baum beschädigte ein Auto, zwei Straßenschilder und einen Ampelmast.