Der Spanier Oscar Pereiro hat die letzte Bergetappe der 92. Tour de France gewonnen. Der Phonak-Profi setzte sich nach 180,5 km zwischen Mourenx und Pau im Schlußspurt eines Spitzenquartetts vor dem Italiener Eddy Mazzoleni durch.

Lance Armstrong trennen noch 782 Kilometer von einem Rekord, der die Qualität auf nahezu ewigen Bestand haben könnte. Der Magier aus Texas kam auf dem Weg zu seinem siebten Tour-Erfolg in Serie auch auf der 16. Etappe über 180,5 Kilometer von Mourenx nach Pau am Fuß der Pyrenäen nicht aus dem Tritt. Die Abstände an der Spitze des Gesamtklassements änderten sich am Dienstag nicht. Weder der direkte Armstrong-Verfolger Ivan Basso (2:46 Minuten zurück) konnte Boden gut machen zum Mann in Gelb, noch Jan Ullrich auf Rang vier (5:58) den Abstand zum Dritten, Mickael Rasmussen (3:09) aus Dänemark, verringern.

Den Tagessieg sicherte sich der Spanier Oscar Pereiro, der den Spurt einer vierköpfigen Ausreißergruppe gewann. Lange stand das Rennen im Zeichen des Australiers Cadel Evans, der wie Rasmussen aus dem Mountainbike-Lager stammt. Der Australier, beim Giro 2002 schon ein Mal in Rosa und im vorigen Jahr bei T-Mobile ausgemustert, scheiterte als Solo-Ausreißer, entriß dem Vorjahres-Zweiten Andreas Klöden aber Platz zehn und Winokurow Platz acht im Gesamtklassement. Im Vorjahr hatte T-Mobile auf seine Tour-Nominierung verzichtet, weil Evans angeblich Schwierigkeiten hat, sich im Wirrwarr eines großen Fahrerfeldes zurecht zu finden. Der Australier belegt jetzt Rang sieben.

Für den besonderen deutschen Aspekt sorgte der Westfale Jörg Ludewig vom italienischen Team Domina Vacanze. Der Profi aus Steinhagen mühte sich lange in einer Ausreißergruppe und belegte in Pau Rang sieben mehr als eine Minute vor der von Armstrong angeführten, 31köpfigen Verfolgergruppe mit allen Favoriten.

Beim Anstieg auf den Aubisque, der letzten ganz großen Schwierigkeit der 92. Tour de France, hatte T-Mobile noch ein Mal versucht, Armstrong aus dem Takt zu bringen. Erst attackierte Alexander Winokurow, dann Klöden. Doch Armstrong konterte lässig und fuhr den Schlußanstieg des 16 Kilometer langen Aufstiegs auf den Pyrenäen-Riesen in einer neunköpfigen Gruppe, die die Crème de la Crème der Tour darstellte.

Beim Anstieg zum Aubisque 85 Kilometer vor dem Ziel griff Winokurow an und machte sich auf die Verfolgung zweier Spitzengruppen. Armstrong machte zunächst keine Anstalten zu folgen. Auf Rang neun des Gesamtklassements mit 9:38 Minuten Rückstand stellte der Kasache, der den Wunschtraum vom Gelben Trikot auf der Alpenetappe nach Courchevel ausgeträumt hatte, keine wirkliche Gefahr dar. Aber der Etappensieger von Briancon wurde bald von einer Gruppe mit Armstrong, Ullrich, Basso und Rasmussen gestellt. Der 1709 Meter hohe Aubisque war der letzte Berg der höchsten Kategorie, der bei dieser Tour zu bezwingen war.

Eine ungewöhnlichen Auftritt hatte Winokurows Landsmann Andrej Kaschechkin. Als er von einem Zuschauer am Straßenrand - wahrscheinlich ohne Absicht - mit einem Schlag ins Gesicht getroffen wurde, stoppte er sofort. Er fuhr entgegen der Fahrtrichtung zum Begleitwagen des Tour-Arztes und ließ sich an einer Nasenverletzung behandeln.

Vor dem Start mußten sich 36 Fahrer aus fünf Teams einer Blutkontrolle unterziehen - ohne Befund.