US-Präsident Barack Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro wollen wieder diplomatische Beziehungen aufnehmen. Vor allem Papst Franziskus, der den Prozess maßgeblich anschob, zeigt sich hoch erfreut.

Frankfurt a.M./Brüssel. Die Wiederannäherung zwischen Kuba und den USA hat international Beifall gefunden. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprach von einer „sehr guten Nachricht in dieser konfliktreichen Zeit“. Papst Franziskus äußerte sich „hoch erfreut über die historische Entscheidung“.

US-Präsident Barack Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro hatten am Mittwoch angekündigt, umgehend Verhandlungen über die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen aufzunehmen. Die USA und Kuba unterhielten seit 1961 keine diplomatischen Beziehungen. Seit 1962 besteht ein US-Handelsembargo gegen den sozialistisch regierten Karibik-Staat.

Die USA wollen nun einige Beschränkungen bei Handel und Reisen lockern. Das Embargo, das US-Touristen Reisen nach Kuba sowie den Handel mit dem sozialistischen Karibikstaat verbietet, bleibt aber bestehen.

Das Staatssekretariat des Vatikan erklärte am Mittwochabend, im vergangenen Monat habe der Kirchenstaat Delegationen beider Länder empfangen. Das habe „für beide Seiten befriedigende Lösungen“ hervorgebracht. Der Heilige Stuhl werde weiterhin Initiativen Kubas und der USA unterstützen, die einer Intensivierung der beiderseitigen Beziehungen und dem Wohl der Bürger dienen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sprach in New York von einer „sehr positiven Nachricht“. Er dankte Obama und Castro für die eingeleiteten Schritte. Die Vereinten Nationen stünden bereit, den USA und Kuba bei der Wiederannäherung zu helfen.

Steinmeier lobt Obamas Mut

Bundesaußenminister Steinmeier erklärte am Abend in Berlin, er habe großen Respekt „für den Mut Präsident Obamas, mit einer mehr als fünf Jahrzehnte währenden Politik zu brechen, die letztlich nur Stillstand, Sprachlosigkeit und Perspektivlosigkeit für die Menschen produziert hat“. Die Menschen in Kuba könnten von verbesserten Beziehungen mit den USA wie auch mit Europa nur profitieren.

Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner nannte die amerikanisch-kubanische Annäherung einen „historischen Moment“, wie die Tageszeitung „La Nación“ berichtet. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro sprach von einem „historischen Sieg“ des kubanischen Volkes. Jedoch müsse man auch US-Präsident Obama würdigen. „Es ist eine mutige Geste und der vielleicht wichtigste Schritt in seiner Präsidentschaft,“ sagte Maduro.

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff sprach von einer „Kehrtwende in der Geschichte der Zivilisation“. Sie würdigte den aus Argentinien stammenden Papst Franziskus, der einen entscheidenden Anteil an der Annäherung habe. Uruguays Präsident José Mujica sagte: „Das ist etwas, das auf der lateinamerikanischen Skala dem Fall der Berliner Mauer gleichkommt. Die Blockade ist gefallen,“ sagte Mujica.

Auch die EU begrüßt die Annäherung zwischen den langjährigen Rivalen. Die EU setze nun auf eine vollständigen Neustart der Beziehungen zwischen Havanna und Washington, teilte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini in der Nacht zum Donnerstag in Brüssel mit. Die italienische Sozialdemokratin dankte auch Franziskus für seine Vermittlung.