Auf exklusiven Genusstouren wird informiert und probiert: Tee und Kaffee, Gewürze und Kakao gehören zur kontrollierten Reizüberflutung.

Bei Kaffee scheiden sich bekanntlich die Geister: Für die einen muss er aus der italienischen Espressokanne kommen, für andere sind die Kapseln das Nonplusultra, und so mancher hat schon wieder den mithilfe von Omas Filter frisch aufgebrühten für sich entdeckt. Lars Laube ist da tolerant, nur bei der Qualität macht er keine Kompromisse. "Mein Appell lautet: Lieber weniger und dafür besser. Und das gilt nicht nur für Kaffee", sagt der Betriebsleiter der Speicherstadt Kaffeerösterei und unterlegt sein Anliegen auch gleich mit Zahlen. "Auf ein Kilogramm Kaffee kommen zwei Euro Steuern. Wenn Sie da ein Pfund für 2,50 Euro kaufen, können Sie sich vorstellen, wie viel Geld und Aufwand in die eigentlich sehr aufwendige Herstellung gesteckt wird", erklärt er.

Die Liebe zum Detail, hohe Ansprüche an die Qualität und vor allem Respekt vor der Tradition haben sich Speicher und Consorten zur Aufgabe gemacht. Der Zusammenschluss traditioneller Händler und Hersteller von feinstem Tee und Kaffee, edlen Gewürzen und erlesenem Kakao und vielem mehr bietet handgemachte Genusswaren aus der Speicherstadt und seit einiger Zeit auch exklusive, nicht ganz preiswerte Genusstouren.

Da wird gerochen, geschmeckt, gefühlt. In der Speicherstadt Kaffeerösterei geht es los. Informativ und mit zahlreichen Anekdötchen gespickt erzählt Betriebsleiter Laube von dem mühevollen Kaffeeanbau, der Ernte und der abschließenden Röstung. In schlichten weißen Kaffeekännchen bereitet er die unterschiedlichen Sorten zu, lässt die Teilnehmer nur von einem Löffel die mal mehr mal weniger edle Bohne probieren - und wer Profi ist, macht's wie beim Wein: Erst riechen, dann schlürfen und anschließend im Mund gurgeln lassen. Nur die Spucknäpfe fehlen in dem etwas cleanen Seminarraum der Kaffeerösterei.

Nach einem kleinen Rundgang durch die Speicherstadt, auf dem man nicht die von Barkassen-Fahrten abgenudelten Geschichten hört, geht es schon mal für einen ersten Vorgeschmack ins Restaurant Vlet. Zur Begrüßung gibt es einen Riesling-Sekt aus der Pfalz, danach immer wieder ein paar norddeutsche Häppchen, etwa ein Matjes-Tartar oder ein Tässchen voll Hummersuppe. Dabei reicht Katharina Wilck von der Hamburger Gewürzmanufaktur "1001 Gewürze" kleine Schälchen mit farbenprächtigen und mal besser, mal schlechter riechenden Gewürzen herum, lässt die Verkoster raten, was sich hinter dem Duft verbergen könnte. Sie gibt Tipps für den Einkauf und Einsatz von Gewürzen und Mischungen, lässt frische Feigen mit einem Chili-Salz probieren.

Und das Sympathische daran: Die Genusstour ist keine Verkaufsveranstaltung, an keiner Stelle an diesem knapp fünfstündigen Abend gibt es die Produkte zu kaufen.

Nach der Reizüberflutung für Nase, Gaumen und Augen geht es noch mal nach draußen, dieses Mal zur modernen HafenCity. Tourleiter Michael Martin schärft den Blick für die Details der nicht von allen geliebten Architektur in dem neuen Stadtteil, erzählt etwas zum Hochwasserschutz und natürlich zur Elbphilharmonie. Je länger der Abend, desto mehr entwickelt sich die Tour zu einer Art nettem Klassenausflug, bei dem sich immer neue Grüppchen finden, sich austauschen und plaudern. Das ist auch gut so, denn für das abschließende Abendessen im Vlet lässt Martin die Teilnehmer unter sich. Die genussvolle, entspannte Atmosphäre hat da alle längst ergriffen.

Speicherstadt-Genusstour Fr 1.3., 17.00, Treffpunkt: Speicherstadt Kaffeerösterei (U Baumwall), Kehrwieder 5, Kosten: 119,-, Infos und Buchung: www.nordevent-shop.de/genusstour.html