Für diese Persönlichkeiten könnte das kommende Jahr sehr erfolgreich werden. Mit dabei: Theatermacherin Beier und Alexander Bommes.

Die Theatermacherin

Eines wird Karin Beier in Hamburg ganz sicher nicht passieren: Barbusig den Arm in die Luft reckend durch die Stadt kutschiert zu werden. In Köln gab es diese Episode. "Mut zur Kultur" stand auf ihrer Fahne, Karin Beier wurde als Kölner Theaterintendantin zur kämpferischen Rosenmontags-Karnevalsfigur. Im Sommer tritt die Regisseurin mit viel Verve und Energie ihre zweite Intendanz an, am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg wird sie nach dem überhasteten Rücktritt des letzten Intendanten Friedrich Schirmer und einer seither in bestem Fall wackeren Übergangsphase fast wie eine Heilsbringerin erwartet.

Karin Beier, Jahrgang 1965 und Typ zupackend erfrischende Rheinländerin, hat in der Tat einiges vor am Schauspielhaus, immerhin einer der herausforderndsten Bühnen des Landes, an der sie unter Frank Baumbauer schon selbst inszeniert hat. Wer (auch andernorts) bereits Arbeiten von ihr gesehen hat, erinnert sich vielleicht an einen vielsprachigen "Sommernachtstraum" vor vielen Jahren oder an ihre Inszenierung von Elfriede Jelineks Drama "Das Werk/ Im Bus/ Ein Sturz", die 2011 zur besten des Jahres gewählt wurde.

Im Januar wird sie ihre letzte Kölner Premiere abliefern, bevor sie dann (fast) ganz in die letzten Hamburger Planungen einsteigt - die natürlich bereits jetzt für die erste Spielzeit nahezu abgeschlossen sind. Sie ist eine gut organisierte, ziemlich strukturierte Frau, diese Karin Beier. Manchmal hilft außerdem eine Dose Red Bull.

Ästethisch steht Beier für eine Vielfalt der Theaterformen, als Regisseurin hat sie ein Faible für die Werke William Shakespeares. Und die inszenierende Intendantin legt, wen wundert's, vor allem Wert auf ein starkes Ensemble, dem auch wieder bekannte Schauspieler angehören werden. Namen mag sie offiziell noch nicht bestätigen.

Die Eröffnungsinszenierung wird sie selbst übernehmen. Zu wünschen ist ihr allerdings, dass der Eröffnungstermin überhaupt zu halten ist. Noch wird am Theater an der Kirchenallee kräftig umgebaut, und die größte deutsche Sprechbühne wird noch für Monate ein Spielfeld auf den ersten Parkettreihen sein. In Köln gelang es ihrem Haus zweimal, zum Theater des Jahres gewählt zu werden, die Erwartungen in Hamburg sind entsprechend ziemlich hoch. Möglicherweise jedoch wird man die neue Intendantin - auch ohne Rosenmontagszug - zunächst als kulturpolitische Kämpferin erleben.