Rund 5000 Teilnehmer erwarten die Initiatoren am Sonnabend zur zweiten Demonstration auf dem Rathausmarkt.

Hamburg. Sie wollen an den Erfolg vom letzten Mal anknüpfen. Zu ihrer zweiten Demonstration an diesem Sonnabend erwarten die Gegner der Primarschulreform wieder rund 5000 Teilnehmer. Die Protestaktion der Initiative "Hamburger Eltern für gute Schule" und ihrer Anhänger startet um 11 Uhr mit einer Kundgebung auf dem Gänsemarkt. Danach ziehen die Gegner des sechsjährigen gemeinsamen Lernens zum Rathausmarkt, wo die Veranstaltung um 13 Uhr endet.

Unterstützt werden sie von prominenten Rednern wie Schauspieler Sky du Mont und Heinz-Peter Meidinger vom Philologenverband. Auch die bildungspolitische Sprecherin der FDP, Sylvia Canel, wird antreten. Ihre Partei unterstützt die Initiative und hat ebenfalls zur Teilnahme an der Bildungsdemonstration aufgerufen. "Die FDP ist in Hamburg die einzige politische Kraft, die Eltern, Schüler und Lehrer, die keine Einheitsschule wollen, aktiv unterstützt", sagt Politikerin Canel. Wie auch die Gegner der Primarschulreform hält sie es für grundsätzlich richtig, Bildungsgerechtigkeit zu erhöhen, Abbrecherquoten zu senken und Freiraum für ein längeres gemeinsames Lernen zu schaffen.

Auch Susanne Gernandt, Mitgründerin der Initiative "Hamburger Eltern für gute Schule" und Mutter von drei schulpflichtigen Kindern, bezeichnet sich nicht grundsätzlich als Reformgegnerin. Was sie nervt, ist die "Salamitaktik" von Schulsenatorin Christa Goetsch. "Immer wieder tauchen bei diesem komplexen Thema neue, ungeklärte Probleme auf", sagt die Flottbekerin. So sei bis jetzt die Frage der Finanzierung noch nicht geklärt, außerdem werde mehr über Standorte als über Inhalte gesprochen. Zu den weiteren Forderungen der Elterninitiative gehören "Inhalte statt Strukturchaos", "Finger weg vom Elternwahlrecht" oder "Bildungsdemokratie statt Schuldiktatur".

Doch nicht jeder mag sich dem anschließen. "Wir befürworten keine populistischen Parolen", sagt etwa Frederic Rupprecht, Vorsitzender der Schülerkammer. Er hat Verständnis für die Besorgnis der Eltern - hält es aber nicht für sinnvoll, eine Reform zu kippen, an der schon mit großem Aufwand und gebündelter Kraft gearbeitet worden sei. "Besser wäre, wenn Eltern, Lehrer und Schüler an einem Strang ziehen und die Reform konstruktiv begleiten", sagt Rupprecht.

Vonseiten der gewerkschaftlich organisierten Lehrer können die Primarschulreformgegner momentan auch keine Hilfe erwarten. Die stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Sigrid Strauß, lehnte eine Unterstützung ab. Wegen der Demo wird es im Bereich Gänsemarkt, Jungfernstieg und Mönckebergstraße von etwa 11 bis 13 Uhr zu Verkehrsbehinderungen kommen.