Neustadt. Wie viele Kurden genau in Hamburg leben, ist nicht bekannt. Angaben über die ethnische Zugehörigkeit werden nicht statistisch erfasst. Die kurdischstämmige Bürgerschaftsabgeordnete der Linken, Cansu Özdemir, schätzt die Zahl der Kurden auf 30.000 bis 50.000. In ganz Deutschland leben nach Angaben der kurdischen Vereinigung Navend rund 800.000 kurdischstämmige Bürger. Die Mehrzahl von ihnen zählt zu den sunnitischen Muslimen. Danach folgen die Aleviten und – mit deutlich weniger Gläubigen – die Jesiden und Christen.

Wie aus dem Hamburger Verfassungsschutzbericht 2013 hervorgeht, wird die Anhängerschaft der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in der Hansestadt auf rund 600 Personen geschätzt. Darüber hinaus gebe es ein Sympathisantenumfeld, das sich mit dem „Freiheitskampf“ des kurdischen Volkes identifiziert. Trotz ihres Verbots in Deutschland verfüge die PKK über einen weiterhin konspirativ handelnden Funktionskörper, hieß es. Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ali Simsek sagte, die Kurden hätten angesichts ihres Kampfes gegen den IS-Terror Sympathien und Vertrauen in der deutschen Öffentlichkeit gewonnen – nicht zuletzt auch in Hamburg: „Sie spielen inzwischen eine enorm wichtige Rolle.“ Die Kurden in Deutschland hätten aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und seien gut organisiert. Wichtig sei es nun, dass die gesamte Gesellschaft entschlossen gegen religiös motivierten Extremismus vorgehe. Wie aus einer Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der Bürgerschafts-Abgeordneten Cansu Özdemir hervorgeht, werden einige kurdische und prokurdische Vereine von der Hansestadt finanziell gefördert.

Dazu gehören das Kurdisch-Deutsche Kulturzentrum sowie der Jugend- und Kulturverein aus Kurdistan e.V. Um die Integration der Kurden zu erleichtern, gibt es an der Schule An der Burgweide das Angebot, Kurdisch im herkunftssprachlichen Unterricht zu lernen. Zusätzliche Kurse werden von Freien Trägern angeboten. Außerdem steht ein Dolmetscherdienst im UKE zur Verfügung.