Hamburg. Daniel Oetzel ist Landeschef der Jungen Liberalen in Hamburg. Der 26-Jährige studiert auf Lehramt und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter.

Hamburger Abendblatt: Was können die JuLis in Hamburg bewegen?
Daniel Oetzel: Wir verstehen uns innerhalb unserer Mutterpartei als Ideengeber, die vor allem Themen auf die Tagesordnung bringen, die für junge Leute interessant sind. Wir konnten etwa bei der Diskussion um das Programm zur Bürgerschaftswahl viele inhaltliche Impulse setzen, unter anderem die Einführung eines Schülertickets und die Legalisierung von Cannabis.

Welche Gruppe junger Menschen sprechen die JuLis an?
Oetzel: Alle, die eigenverantwortlich ihr Leben in die Hand nehmen wollen. Wir kämpfen für Toleranz und eine Gesellschaft der Möglichkeiten. Marode Haushalte und überbordende Staatsgewalt schränken diese Möglichkeiten ein – wir wollen uns gemeinsam mit allen, denen die Zukunft unserer freien Gesellschaft am Herzen liegt, engagieren.

Wie schwierig ist es, Mitglieder zu gewinnen?
Oetzel: Nach den schwachen Ergebnissen in den Wahlen zum Bundestag und Europaparlament haben viele Neumitglieder den Weg zu uns gefunden – liberale Überzeugungstäter, die mit uns die Trendwende schaffen wollen. Generell stelle ich fest, dass wir immer dann bei jungen Menschen ankommen, wenn wir über Inhalte reden, unabhängig von der politischen Wetterlage haben wir nämlich noch immer gute Argumente. Diese sind nicht immer bequem, aber dass der einfachste Weg nicht immer der beste ist, merken die jungen Leute zum Glück nach einem Jahr GroKo langsam.

Die Jungen Liberalen wurden 1980 in Bad Godesberg bei Bonn gegründet, im selben Jahr gründete sich auch der Hamburger Landesverband. Knapp 150 Mitglieder haben die JuLis in Hamburg, etwas mehr als ein Fünftel der Mitglieder sind Frauen. Der Bundesverband zählt insgesamt mehr als 8500 Mitglieder. Mehrere FDP-Bürgerschaftsabgeordneten waren früher in herausgehobener Position bei den Hamburger JuLis aktiv, darunter die heutigen Bürgerschaftsabgeordneten Wieland Schinnenburg, Finn-Ole Ritter und Robert Bläsing.