Die ersten acht Wohncontainer an der St. Pauli Kirche stehen. 35 Männer erhalten eine Duldung

St. Pauli. Kurz bevor es in Hamburg anfängt zu frieren, sind acht Wohncontainer für die Lampedusa-Flüchtlinge auf dem Kirchhof der St. Pauli Kirche aufgestellt worden. Seit mehr als fünf Monaten schlafen etwa 70 der insgesamt 300 in Hamburg gestrandeten Afrikaner auf dem kalten Boden der Kiezkirche. Am Donnerstagmorgen rückten zwei Kranwagen an, um die beheizbaren Unterkünfte auf die vorbereiteten Plätze zu hieven. „Wir sind sehr froh, dass das vor Einbruch des Winters geklappt hat“, sagte Pastor Sieghard Wilm.

Die Container sind jeweils etwa 14 Quadratmeter groß, bis zu drei Personen sollen darin unterkommen. Eingerichtet sind sie mit Betten, Spinden, Tisch und Stühlen. Nach Angaben der Kirche betragen die Mietkosten für die Wintermonate bis Ende Mai 70.000 Euro. Derzeit laufen die Verhandlungen zwischen der Diakonie und der Stadt über die Vor- beziehungsweise Refinanzierung. „Sobald die Flüchtlinge sich bei den Behörden gemeldet haben, besteht die Pflicht zur regulären öffentlichen Unterbringung durch die Stadt“, so Wilm.

Damit ist ein monatelanges Tauziehen beendet. Die Behörden hatten die Genehmigung der Winterquartiere an die Auflage geknüpft, dass dort nur registrierte Flüchtlinge einziehen. Nach Angaben der Ausländerbehörde sind derzeit 70 Männer namentlich bekannt, 54 haben einen Antrag auf humanitäres Bleiberecht gestellt. Davon waren 35 persönlich erschienen und haben eine Duldung erhalten. Insgesamt sind 35 Wohncontainer beantragt worden, um die Flüchtlinge aus der St. Pauli Kirche im Winter unterzubringen. Unter anderem sollen in den nächsten Tagen weitere 18 Container an der Christianskirche in Ottensen aufgestellt werden.

Spätestens heute sollen die ersten Flüchtlinge umziehen. „Die Belegung wird nach und nach erfolgen“, sagte St.-Pauli-Pastor Martin Paulekun. Man gehe davon aus, dass sich die Container mit registrierten Flüchtlingen füllen. Er machte allerdings auch deutlich, dass es nicht Aufgabe der Kirche sei, das zu überprüfen. Das müsse die Innenbehörde machen. „Für uns gilt der Grundsatz ohne Ansehen der Person.“

Die Duldungen und die damit verbundenen Unterbringungen seien allerdings keine rechtliche Lösung für die Betroffenen. Das kritisieren auch 104 Hamburger Rechtsanwälte, die in einer Resolution eine Initiative des Senats für ein Bleiberecht für die Lampedusa-Flüchtlinge fordern.