Der Wandsbeker CDU-Kreischef Frank Schira hat sich mit 211 Stimmen gegen Jürgen Klimke durchgesetzt, der 196 Stimmen erhielt.

Rahlstedt. Frank Schira wird für die Wandsbeker CDU als Direktkandidat in den Bundestagswahlkampf ziehen. Der Wandsbeker CDU-Kreischef hat sich mit 211 Stimmen gegen Jürgen Klimke durchgesetzt, der 196 Stimmen erhielt. „Ich freue mich über das Ergebnis. Mir war klar, dass es eng wird“, sagte Schira nach der Wahl.

Mehr als 400 CDU-Mitglieder waren am Montagabend in der Turnhalle des Rahlstedter Gymnasiums zusammengekommen. „Das ist eine der größten Wahlversammlungen, die die CDU Wandsbek erlebt hat“, sagte der amtierende Bundestagsabgeordnete Klimke in seiner Bewerbungsrede.

Jürgen Klimke verwies darauf, vor vier Jahren den Wahlkreis gewonnen zu haben. Dies sei der „Höhepunkt“ seiner politischen Laufbahn gewesen. „Diesen Wahlkreis möchte ich verteidigen.“ Nicht jede Aussage kam so klar daher. Als Beweis dafür, dass er auch eine andere Meinung als die der Bundestagsfraktion vertrat, nannte er seine Position zum Betreuungsgeld. Er habe versucht, den Entwurf so auszurichten, „damit das Geld nicht nur verraucht und vertrunken wird“, sondern auch ein Rentenanspruch entsteht. „Leider habe ich mich nicht durchgesetzt.“ Er habe sich zudem für den Erhalt der Helmut-Schmidt-Universität eingesetzt.

Das habe auch Frank Schira getan, sagte der Wandsbeker CDU-Kreischef über sich selbst. Insgesamt hielt er die überzeugendere Rede und bekam im Unterschied zu Klimke Szenen-Applaus. Und den sogar gleich zu Beginn, als er seine Parteifreunde für die Bundestagswahl zur Geschlossenheit aufrief. „Egal, wie es bei der Kandidatenaufstellung ruckelt, am Ende müssen wir gemeinsam kämpfen.“ Allerdings trieb auch seine Rede zuweilen Blüten. So stellte er sehr ausführlich dar, dass aus einem 20-Minuten-Besuch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel „40 Minuten geworden sind“. Seine Qualitäten als Abgeordneter in Berlin sah er auch darin, den damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler getroffen zu haben. „Und für die Elbvertiefung würde ich auch zum Papst gehen“, sagt Schira.

Der Wahl vorausgegangen waren heftige Auseinandersetzungen der Kandidaten. Zuletzt hatte Joachim Lenders, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), mit dem Rückzug seiner Bewerbung für einen Eklat bei der Wandsbeker CDU gesorgt. „Die Gründe für diese Entscheidung liegen in den unerträglichen, manipulativen und skandalösen Zuständen, Machenschaften und Intrigen innerhalb der Führung des CDU-Kreisverbandes Wandsbek“, lautete die Begründung von Lenders. Gemeint hatte er Frank Schira und dessen Stellvertreter an der Spitze des Kreisverbandes, Karl-Heinz Warnholz. Lenders rief daraufhin zur Wahl von Jürgen Klimke auf.

Lenders kritisierte, dass sich der CDU-Kreischef lange gegen ein zentrales Kandidaten-Hearing gewehrt habe, auf dem sich die Bewerber den Fragen der Mitglieder stellen sollten. Stattdessen gab es dezentrale Veranstaltungen in den Ortverbänden. Auslöser war eine Ortsversammlung der Rahlstedter CDU zur Bundestagswahl, zu der Joachim Lenders und Jürgen Klimke nicht eingeladen waren. Lenders hatte daraufhin von „Hinterzimmerstrukturen“ gesprochen. Klimke, der von dem Termin erfahren hatte, nahm daran teil. In einer geheimen Abstimmung erzielte Klimke mit 40 zu 53 Stimmen ein überraschend gutes Ergebnis. Eigentlich gilt der größte Ortsverband im Nordosten mit dem Vorsitzenden Karl-Heinz Warnholz als „Schira-Land“.

„Es war vorauszusehen, dass es eng werden würde“, sagte Klimke nach seiner Niederlage. Er werde sich nach der Bundestagswahl seiner Familie und seiner Firma widmen. Er gehe zudem davon aus, dass „aus den Missständen im Vorfeld der Wahl Konsequenzen“ gezogen werden. Und auf Nachfrage ergänzte Klimke, dass er Schira im Wahlkampf unterstützen werde, „wenn er es möchte“. Der wiederum sagte zu, die Hilfe in Anspruch nehmen zu wollen. „Ich glaube auch, dass von dem Streit im Vorfeld nichts nachbleiben wird. Klimke hat gute Arbeit geleistet. Das will ich auch tun.“

Was der ganze Ärger um die Direktkandidatur am Ende wert war, wird sich noch zeigen. Um vergleichsweise sicher in den Bundestag einzuziehen, muss ein Kandidat einen der ersten drei Plätze der Landesliste ergattern. Bislang sieht es nämlich so aus, dass die CDU in Hamburg nicht viele Direktmandate holt. Doch das Gedränge auf der Landesliste ist groß. Parteichef Marcus Weinberg gilt als sicher gesetzt. Der Eimsbütteler Bundestagsabgeordnete Rüdiger Kruse wird wohl Platz zwei kriegen. Und auf drei, den letzten sicheren Platz, soll nach Lage der Dinge eine Frau kommen.