Fluggäste klagen über Service bei Streik in Fuhlsbüttel. Autovermieter fast ausgebucht. Reiseveranstallter organisiert Busse.

Fuhlsbüttel. Die Stimmung war gut am Flughafen Fuhlsbüttel. Zumindest auf dem Parkdeck vor dem Terminal 2. Dort hatten sich einige der streikenden Mitarbeiter des Sicherheitspersonals versammelt, um mit Westen, Fahnen und Plakaten auf ihre Aktion hinzuweisen. Ein paar Meter weiter in den Terminals war die Stimmung schlecht. Sehr schlecht. In einer scheinbar endlosen Schlange standen die wartenden Fluggäste kreuz und quer durch die Abflugbereiche, um von beiden Seiten auf die Personenkontrolle in der Mitte zuzulaufen. Nur drei der 40 Schalter waren geöffnet.

Für einige waren die Strapazen zu groß. Fast 30-mal mussten Sanitäter eingreifen, weil Fluggäste Kreislaufprobleme hatten. "Mehr als 90 Prozent des Sicherheitspersonals beteiligt sich am Streik", sagt Reinhard Löhr, Gewerkschafter und Betriebsrat bei DSW, dem privaten Sicherheitsunternehmen, das im Auftrag der Bundespolizei in Fuhlsbüttel die Personenkontrollen durchführt. "Normalerweise werden 1500 Flugreisende pro Stunde kontrolliert. Jetzt sind es höchstens 180."

"Es ist eine Katastrophe", sagte Uwe Wintruff, der mit seiner Frau Bärbel Richtung Gran Canaria starten wollte. "Drei Stunden stehen wir hier schon. Man bekommt keine Information. Ich weiß nicht, ob wir abfliegen können." Verständnis für den Streik habe er. "Aber nicht in diesem Umfang auf dem Rücken der Passagiere", sagt er. Andere haben aufgegeben. So wie Udo Stein, der mit Freunden zum Skifahren Richtung Salzburg fliegen wollte. "Wir haben eine halbe Stunde angestanden und dann festgestellt, dass das garantiert nichts wird", sagt er. Kurz darauf saßen er und seine Freunde in einem gemieteten Ford Transit. "So sind wir eben nicht am frühen Nachmittag, sondern erst in der Nacht dort. Dann trinken wir unser erstes Bier eben später", sagt er. Nicht jeder hatte das Glück, auf einen Mietwagen umsteigen zu können. Am Nachmittag waren den meisten Autovermietungen die Autos ausgegangen. "Wir haben noch ein paar Fahrzeuge stehen", sagte ein Mitarbeiter von Avis am Freitag gegen 15 Uhr. "Es sind die letzten am Flughafen. Vermutlich sind auch sie bald weg." Nicht mehr fliegen konnte Angela Springborg aus Hamburg, die Richtung Lanzarote starten wollte. "Drei Stunden habe ich vor der Kontrolle angestanden, dann den Flieger nicht mehr bekommen, obwohl der mit einer Stunde Verspätung startete. Danach stand ich zwei Stunden an, um den Flug auf Sonnabend umzubuchen", sagt die Frau.

Was sie nach insgesamt fünf Stunden Wartezeit kritisiert: Nur ihre Koffer sind abgeflogen. "Hier wird mit großem Aufwand kontrolliert, und das Gepäck kommt in den Flieger, ohne dass der Passagier dazu an Bord ist. Das kann doch nicht sein." Am Zielort, so hofft sie, werde sie ihre Koffer wiederfinden.

"Das ist hier schlimmer als Blitzeis", findet Heiko Hornbacher. Er war am Morgen mit seiner Frau zum Flughafen gefahren. Sie hatte eine "Überraschungsreise" zu seinem anstehenden Geburtstag gebucht. "Die erste Überraschung waren die langen Schlangen. Wir haben zwar noch am Morgen von dem Streik gehört. Dass es so schlimm wird, das haben wir nicht geahnt." Beide hatten Glück. Der Reiseveranstalter TUI organisierte Busse. "Wir werden nach Hannover gebracht und sollen dort auf unsere Maschine und unser Gepäck stoßen", sagt seine Frau Sabine.

Gegen Mittag appellierte der Hamburg Airport: "Aufgrund der erheblichen Auswirkungen des Streiks der Gewerkschaft Ver.di am Hamburger Flughafen werden Passagiere gebeten, nicht zum Flughafen zu fahren."

"Das hat gewirkt", sagt Sprecherin Stefanie Harder. "Am Nachmittag hat sich die Situation langsam entspannt." Am Sonnabend, davon geht die Flughafenleitung aus, soll in Fuhlsbüttel wieder alles normal laufen.