Sicherheitspersonal leidet unter Preisdruck im Luftverkehr

Das Muster ist bekannt: Im Schienen- wie im Luftverkehr können schon wenige Beschäftigte durch einen Streik enorme Wirkung erzielen. Die Arbeitsniederlegung des Sicherheitspersonals am Hamburger Flughafen hat das erneut bewiesen. Dabei war der Streik offensichtlich auch darauf angelegt, maximalen Schaden anzurichten: Der Termin wurde nicht vorher angekündigt, der Freitag ist regelmäßig ein verkehrsstarker Tag. Tausende Passagiere haben ihre Zielorte nicht rechtzeitig erreicht - und die Wut richtet sich auf die Streikenden sowie ihre Gewerkschaft Ver.di.

Zwar mag die Forderung nach einer Tarifanhebung von 22 Prozent überzogen wirken. Es lässt sich aber nicht übersehen, dass in diesem Fall nicht etwa eine kleine Gruppe von Privilegierten ihre Macht ausnutzt. Die Mitarbeiter an den Kontrollschleusen sind letztlich selber Opfer. Die Löhne sind niedrig, die Arbeitszeiten sind unattraktiv. Weil die Passagierzahlen sehr ungleich über den Tag verteilt sind, arbeiten viele Beschäftigte der Sicherheitsdienste zudem in Teilzeit, manche haben Nebenjobs.

Die ungünstigen Konditionen sind die Folge des Preisdrucks auf mehreren Ebenen. Am Anfang der Kette steht der teils ruinöse Konkurrenzkampf zwischen den Fluggesellschaften - von dem die Passagiere durch die in den zurückliegenden Jahren stark gesunkenen Ticketpreise profitiert haben. Die Airlines geben den Druck an die Flughäfen weiter und diese wiederum an ihre Dienstleister.

Dabei spielen die Sicherheitsdienste eine Sonderrolle: Was sie tun, ist laut Gesetz eine hoheitliche Aufgabe. Mitte der 1990-er Jahre hat die damalige Bundesregierung jedoch die Voraussetzungen geschaffen, dass diese Funktion, für die die Bundespolizei zuständig war, von Privatfirmen übernommen werden kann.

Insofern hat es einen merkwürdigen Beigeschmack, wenn deren Beschäftigte nun einen Flughafen lahmlegen können, indem sie eine eigentlich hoheitliche Aufgabe liegen lassen. Der Staat sollte sich nicht aus der Verantwortung stehlen und wenigstens dafür sorgen, dass die Sicherheit der Passagiere nicht durch unterbezahltes Personal infrage gestellt wird.