Bis zum Jahresende sollen die ersten 158 Plätze geschaffen werden. Bezirksversammlung Eimsbüttel stimmt heute über die Pläne ab.

Hamburg. Die Stadt sucht Plätze für die steigende Zahl von Asylbewerbern, doch die künftigen Nachbarn solcher Unterkünfte machen sich Sorgen. "Ich habe die Befürchtung, dass dort abends Lagerfeuer brennen und Müll herumfliegt. Ich erwarte ein mittelmäßiges Chaos", sagte ein Anwohner auf einer Informationsveranstaltung im Gymnasium Corvey. Auf dem Gelände des ehemaligen Recyclinghofs am Offakamp in Lokstedt soll eine Unterkunft für 177 Asylsuchende und Obdachlose entstehen. Bis zum Jahresende sollen die ersten 158 Plätze geschaffen werden. Zwei Angestellte des Betreibers fördern & wohnen werden täglich von 8 bis 16 Uhr vor Ort sein.

Vor allem alleinstehende Zuwanderer und Familien sollen in sechs Wohnwagen, die in einer Halle stehen, und in zweigeschossigen Containern ein Zuhause finden, befristet auf zwei Jahre. Dass daraus ein Dauerzustand werden könnte, befürchtet Christian Peters: "Kann man sicherstellen, dass die Zahl nicht aufgestockt wird?" Eine eindeutige Antwort darauf erhielt er von Vertretern der Sozialbehörde und fördern & wohnen nicht. Wie berichtet, fehlen der Stadt 1500 Plätze für die Erstaufnahme sowie zur Unterbringung von Flüchtlingen. In jedem Bezirk wird nach Standorten gesucht. "Eimsbüttel ist mit 500 Flüchtlingen und Obdachlosen an fünf Standorten unterrepräsentiert", sagt Bettina Prott von der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration.

Martina Wiecha von der Bürgerinitiative Lokstedt 58 warnte davor, auf dem Gelände Menschen wohnen zu lassen. Laut Gutachten, das im Rahmen des Bebauungsplanes Lokstedt 58 in Auftrag gegeben wurde, seien im Boden Schwermetalle und Arsen sowie erhöhte Gehalte an Polycyclischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen gefunden worden. Solange das Gelände versiegelt bleibe, bestehe keine Gefahr. Frau Wiecha: "Was aber, wenn der Boden aufgerissen wird? Es ist lebensgefährlich." Die Behörde gehe davon aus, dass der Boden weiterhin versiegelt bleibt. Es seien auch keine Baumaßnahmen geplant, stattdessen werden die bestehenden Gebäude genutzt. Prott: "Stellt sich eine Gefährdung heraus, werden dort keine Menschen untergebracht."

Die Bezirksversammlung Eimsbüttel stimmt am heutigen Donnerstag über die Pläne ab. Die endgültige Entscheidung darüber trifft aber die Sozialbehörde. Roland Seidlitz, Fraktionschef der Grünen in Eimsbüttel: "Die Anwohner sind aufgerufen, die Flüchtlinge zu unterstützen. Jeder kann sich dort ehrenamtlich engagieren."