Innensenator Michael Neumann wollte seit 2011 insgesamt 100 Beamte aus dem Präsidium versetzen, aber nur 86 kamen in die Kommissariate.

Winterhude. Auch fast eineinhalb Jahre nach der Ankündigung von Innensenator Michael Neumann (SPD), 100 Polizeibeamte aus dem Präsidium an die Wachen versetzen zu wollen, kann Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch noch immer keinen Vollzug melden. Bislang wurden zwar 96 Beamte umgesetzt. Zehn von ihnen kamen aber gar nicht an ein Polizeikommissariat, sondern ergänzen die Fahrradstaffel und die Wasserschutzpolizei.

Diese Zahlen gehen aus der Senatsantwort auf eine Anfrage des CDU-Innenexperten Karl-Heinz Warnholz hervor. Wie der Senat mitteilte, wurden nur 86 Beamte der sogenannten 100er-Liste den Dienstgruppen Operative Aufgaben (DGOA) zugeteilt. DGOAs wurden mittlerweile an neun Polizeikommissariaten aufgestellt, dort unterstützen sie ihre Kollegen. Das könnte sich aber ändern: Welche Rolle sie künftig spielen und welchem Fachbereich sie zugeordnet werden, ist angesichts der noch laufenden Organisationsreform innerhalb der Polizei noch gar nicht klar. "Die Planungen hierzu sind noch nicht abgeschlossen", heißt es in der Senatsantwort.

Ziel von Innensenator Neumann war, den aus seiner Sicht "aufgeblähten" Führungsstab der Polizei abzubauen und mehr Beamten auf die Straße zu bringen. Allerdings gab es früh Kritik, insbesondere als klar wurde, dass vor allem ältere Beamte "auf die Straße" wechseln sollten. Daran hat sich jedoch nichts geändert, wie eine Liste das Senats zeigt. Demnach sind von den 96 versetzten Beamten insgesamt 73 älter als 40 Jahre, 33 von ihnen sogar älter als 50 Jahre. Überdurchschnittlich hoch ist auch die Zahl der Beamten, die in den mit maximal zehn Beamten besetzten DGOAs höhere Besoldungsstufen als A10 erreichen: So steht jeder Dienstgruppe ein Hauptkommissar der Besoldungsstufe A12 vor. Ihm unterstellt sind bis zu sechs Beamte, die als Ober- oder Hauptkommissare A10 oder A11 erreichen. Die Versetzten stammen aus allen Teilen der Verwaltung. Auffällig: Unter ihnen sind allein fünf Fahrlehrer sowie zwölf Mitarbeiter des Führungs- und Lagedienstes.