Stage Entertainment wird neuer Eigentümer des Operettenhauses. “Jetzt muss nur noch der Kaufvertrag unterschrieben werden“.

Hamburg. Die Stadt Hamburg verkauft das traditionsreiche Operettenhaus am Spielbudenplatz an die Stage Entertainment. Die städtische Kommission für Bodenordnung hat den Verkauf heute nach Abendblatt-Informationen auf der Tagesordnung und wird diesem dem Vernehmen nach als letzte Instanz zustimmen. Dann ist der Deal zwischen der Finanzbehörde und der Stage Entertainment perfekt.

Der Kaufpreis für das in den 50er-Jahren erbaute und später erweiterte Gebäude auf einem 3800 Quadratmeter großen Grundstück beträgt 7,1 Millionen Euro: "Wir sind uns mit der Stadt über sämtliche Modalitäten einig, jetzt muss nur noch der Kaufvertrag unterschrieben werden", sagte Stage-Entertainment-Geschäftsführer Johannes Mock-O'Hara auf Abendblatt-Anfrage. Die zuständige Finanzbehörde wollte sich auf Anfrage zu dem Verkauf nicht äußern.

Das Unternehmen, das das Operettenhaus seit 2002 gemietet hat und dort zurzeit das Musical "Sister Act" präsentiert, will die Immobilie umfassend modernisieren. Dafür soll ein hoher einstelliger Millionenbetrag in den kommenden zehn Jahren investiert werden: "Es besteht ein erheblicher Sanierungsbedarf. Zum Beispiel im Bereich der Haustechnik", sagte Mock-O'Hara. Auch die rückwärtige und seitliche Fassade soll erneuert und zu einem "Hingucker" werden.

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Der Verkauf hatte sich hingezogen. Die Kommission für Bodenordnung hatte bereits am 6. und am 27. Mai 2010 über die Veräußerung des Operettenhauses beraten und hätte dieser zustimmen können. Doch drei Mitglieder der Kommission hatten beantragt, dass die Bürgerschaft dem Verkauf zustimmen muss. Dazu kam es allerdings wegen der vorgezogenen Bürgerschaftswahlen im Februar 2011 nicht mehr. Der Senat hatte dem Verkauf bereits im November 2010 zugestimmt.

Nun steht der Verkauf heute erneut auf der Tagesordnung der Kommission für Bodenordnung. Auch SPD-Stadtentwicklungsexperte Andy Grote, der ebenfalls der Kommission angehört, wird dem Verkauf nach Abendblatt-Informationen zustimmen. Noch im vergangenen Jahr hatte Grote den geplanten Verkauf kritisiert, da er befürchtete, dass so die langfristige Nutzung als Theater nicht gesichert werden könne. Doch die "Theaternutzung" hat die Stadt nun sowohl im Kaufvertrag als auch im Grundbuch schriftlich fixiert. Deshalb hat offensichtlich auch Andy Grote weniger Bedenken: "Wenn es gewährleistet ist, dass dieses Grundstück nicht zum Spekulationsobjekt wird, dann ist ein Verkauf an die Stage Entertainment akzeptabel." Denn entscheidend sei, dass das Musical-Theater nicht in einigen Jahren abgerissen wird und dort dann ein Bürohaus oder Hotel entsteht. Dafür solle zusätzlich auch ein neuer Bebauungsplan sorgen.

Aber Stage-Entertainment-Chef Mock-O'Hara verspricht: "Das Operettenhaus ist einer unserer wichtigsten Musical-Theater-Standorte. Wir investieren hier viel Geld, eine andere Nutzung als bisher kommt für uns überhaupt nicht infrage."

Der CDU-Kulturexperte Andreas Wankum begrüßte den Verkauf an das Unternehmen, das im Frühjahr 2014 außerdem ein neues Musical-Theater im Hamburger Hafen eröffnen wird: "Mit dem Verkauf des Operettenhauses an die Stage Entertainment bindet Hamburg das Unternehmen langfristig an den Standort. Das ist eine gute Entscheidung, denn Musicals sind für unsere Stadt einer der wichtigsten Touristenmagneten."

Dass der Spielbudenplatz als Entree zum Kiez eine attraktive Lage ist, kann Peter Hartwig, Prokurist Investment bei Grossmann&Berger, bestätigen: "Das Operettenhaus ist der ideale Standort für ein Musical-Theater, der durch Neubauprojekte wie die Tanzenden Türme aufgewertet wird."