Ausscheidender Bürgerschaftsabgeordneter Bülent Ciftlik soll ehemaligen Parteifreund geschlagen haben. Ermittlungen eingeleitet.

Ottensen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in einem weiteren Verfahren gegen den ehemaligen SPD-Sprecher Bülent Ciftlik. Laut einer Anzeige soll er Serkan Bicen, ein ehemaliger Vorstand in der SPD Altona, am Dienstagabend in seinem Abgeordnetenbüro in Ottensen geohrfeigt haben. "Wir ermitteln wegen des Verdachts der einfachen Körperverletzung gegen Herrn Ciftlik", bestätigte Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers dem Abendblatt. Der parteilose Bürgerschaftsabgeordnete Ciftlik bestreitet die Vorwürfe.

Über seinen Anwalt Cornelius Weimar lässt er ausrichten: "Mein Mandant hat Herrn Bicen schon seit Wochen nicht mehr gesehen und ihn zu keinem Zeitpunkt bedroht oder geschlagen." Zum angegebenen Tatzeitpunkt sei Ciftlik nicht in seinem Abgeordnetenbüro gewesen, sondern habe sich "in Eimsbüttel aufgehalten, um mit einer größeren Gruppe das Champions-League-Spiel Valencia gegen Schalke 04 anzuschauen". Weimar habe seinerseits Strafanzeige gegen Bicen erstattet.

Beide Kontrahenten haben bereits Erfahrung mit der Justiz gesammelt. Ciftlik war im vergangenen Jahr wegen Vermittlung einer Scheinehe zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen des Verdachts der Anstiftung der Urkundenfälschung. Danach soll Ciftlik für ihn arbeitende Wahlhelfer angewiesen haben, Briefwahlanträge türkischstämmiger Deutscher für die Bürgerschaftswahl 2008 zu fälschen. Ciftlik bestreitet die Vorwürfe. Bicen ist Zeuge in diesem Ermittlungsverfahren.

Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft gegen ihn in einem anderen Verfahren Anklage wegen Widerstands und Beleidigung erhoben. Bicen hatte vor zwei Jahren behauptet, von Polizisten misshandelt worden zu sein. Die Beamten waren wegen einer Ruhestörung in eine Bar gerufen worden. Bicen hatte unter anderem behauptet, getreten worden zu sein.

Die Ermittler glaubten ihm nicht und stellten das Verfahren gegen die Polizisten ein. Vielmehr soll er gegenüber den Beamten ausfallend geworden sein.