Eimsbüttel gibt wegen des Sparpakets das frühere Einwohnermeldeamt Stellingen auf. Gerade für ältere Menschen ein schmerzlicher Einschnitt.

Eimsbüttel. Die Folgen der Sparbeschlüsse des Senats haben den Bezirk Eimsbüttel erreicht. Voraussichtlich zum 1. Januar 2011 wird das Kundenzentrum Stellingen schließen. Wer beispielsweise seinen Personalausweis verlängern, seinen Hund anmelden oder die Lohnsteuerkarte ändern lassen möchte, muss ab dem kommenden Jahr somit auf die Kundenzentren, die früher Einwohnermeldeamt hießen, in Lokstedt und Eimsbüttel ausweichen. "Durch die Schließung des Amts können rund 50.000 Euro im Jahr eingespart werden", sagt Bezirksamtschef Torsten Sevecke.

Gerade für ältere Menschen sei die Maßnahme ein schmerzlicher Einschnitt. "Aber wir haben keine andere Möglichkeit", sagt Sevecke. Zudem habe es in den vergangenen Jahren häufig eingeschränkte Öffnungszeiten in dem Stellinger Kundenzentrum gegeben, da es dort nur sechs Sachbearbeiterstellen gebe. "Wenn etwa ein Mitarbeiter krank und ein anderer auf einer Fortbildung ist, reicht das Personal nicht, um den Betrieb aufrechtzuerhalten." Das habe zu der Entscheidung beigetragen, den Standort zu schließen und stattdessen die Kundenzentren Eimsbüttel und Lokstedt zu stärken. Indem die sieben Stellinger Mitarbeiter auf die beiden verbleibenden Einwohnermeldeämter verteilt werden, könne die Dienstleistung erhöht und noch bürgerfreundlicher gestaltet werden.

Alexander King bezweifelt das. "Die Schließung bedeutet vor allem, dass die Stellinger einen weiteren Weg zum Amt haben und obendrein auch noch längere Wartezeiten hinnehmen müssen", sagt der 24 Jahre alte Student, der vor einer Woche von Schleswig-Holstein nach Hamburg gezogen ist. "Die meisten Stellinger wird die Änderung deshalb ärgern." Zudem glaubt er nicht, dass das Aus für das Kundenzentrum mit großen Einsparungen einhergeht. King: "Vielleicht wäre es effektiver, eine Gebühr für den bisher kostenlosen Parkplatz vor der Tür zu erheben."

Yirtici Zeynep übt dagegen keine Kritik daran, dass das Amt schließt. "Da der Mensch ein Gewohnheitstier ist, fällt höchstens die Umstellung ein bisschen schwer", sagt die 36-Jährige aus Schnelsen. "Aber ich bin mobil und habe kein Problem damit, in ein anderes Amt zu gehen." Außerdem müsse irgendwo gespart werden. "Wichtig ist nur, dass dadurch niemand seinen Arbeitsplatz verliert", sagt Yirtici Zeynep.

Das wird nicht der Fall sein, bestätigt Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke. Da im Kundenzentrum Eimsbüttel jedoch künftig 18 statt 14 Mitarbeiter beschäftigt werden, sei die Einführung einer neuen Organisationsstruktur geplant. "Wir können einen weiteren Schalter eröffnen und so die Wartezeiten für die Bürger reduzieren." Zudem soll der Wartebereich vergrößert werden. Es werde überlegt, die Paternoster-Halle im ersten Stock als Wartebereich miteinzubeziehen. Sevecke: "Die räumliche Erweiterung soll dazu beitragen, den Lärmpegel zu mindern und die Raumluft zu verbessern."

Die anderen sechs Bezirke haben nicht die Absicht, aufgrund der Sparbeschlüsse Kundenzentren aufzugeben. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass einige Bezirke die Öffnungszeiten verkürzen. "Dadurch werden weniger Mitarbeiter benötigt und somit Kosten gespart", sagt Sorina Weiland, Sprecherin des Bezirksamts Mitte. "Bei uns wurden die Öffnungszeiten jedoch bereits erheblich reduziert." Deshalb werde von weiteren Änderungen abgesehen. In Harburg werde es höchstens "temporäre Schließungen geben", sagt Bezirkssprecherin Beatrice Göhring. In den Bezirken Nord, Wandsbek und Altona soll zumindest vorerst nicht an den Öffnungszeiten gerüttelt werden. Und in Bergedorf, wo im November alle drei Bürgerzentren zusammenziehen, sollen die Öffnungszeiten "merklich ausgeweitet" werden, sagt Sprecher Andreas Aholt. "Die Zusammenlegung hat nichts mit dem Sparpaket zu tun."

Konsequenzen wird das Sparprogramm dennoch in allen Bezirken haben. "Wir stehen alle vor demselben Problem", sagt Torsten Sevecke. "Nur jeder löst es anders." Für Eimsbüttel sei es wichtiger, möglichst lange Öffnungszeiten anzubieten, statt diese einzuschränken. Durch die Schließung des Kundenzentrums in Stellingen könnten stabile Öffnungszeiten sichergestellt werden. "Das ist ein positiver Effekt."