Die Jenfelder geben nicht auf, doch der Senat hält an seinen Plänen fest. Für kommenden Freitag planen die Anwohner eine Demonstration.

Hamburg. Die Bewohner Jenfelds laufen nach wie vor Sturm gegen den Plan des Senats, den Sexualstraftäter Hans-Peter W. und den 1993 wegen Totschlags verurteilten Karsten D. für ein Jahr in einem Haus auf dem Gelände des Alten- und Pflegeheims Holstenhof unterzubringen. Seit dem 21. Dezember versammeln sich jeden Tag rund zwei Dutzend Anwohner von 18 bis 19 Uhr an der Zufahrt zum Gelände an der Straße Elfsaal. "Keine Sicherungsverwahrten nach Jenfeld" steht auf ihren Umhängeschildern, mit denen sie gegen den Umzug der verurteilten Schwerverbrecher protestieren.

Dass sich Hans-Peter W. und Karsten D. bereits gegen einen Umzug in den gelben Klinkerbau in dem Wohngebiet entschieden haben, hält die Jenfelder nicht davon ab, auf die Straße zu gehen. Die Teilnehmer der Versammlungen müssen jedoch mindestens 100 Meter Abstand von dem für die Ex-Sicherungsverwahrten vorgesehenen Haus halten, wie Polizeisprecher Jens Ratfeld sagt. "Wir werden uns so lange jeden Abend dort versammeln, bis die Senatoren entscheiden, dass die Männer woanders untergebracht werden", sagt der Anwohner Ralf Sielmann, der die Aktionen der Nachbarn organisiert.

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Auch das Aufstellen eines 2,50 mal 0,80 Meter großen Plakats auf dem Holstenhofgelände hat Ralf Sielmann beim Bezirksamt Wandsbek beantragt. "Hier ist kein Zuhause für die Herren W. und D." steht in großen Buchstaben auf dem Transparent. Doch die Behörde hat ihm eine Absage erteilt. "Wir haben am Donnerstag den entsprechenden Bescheid rausgeschickt", sagt Sonja Feßel vom Bezirksamt Wandsbek. Die Begründung lautet: Das Plakat darf dort nicht aufgestellt werden, weil das gegen das Gesetz über Grün- und Erholungsanlagen verstoßen würde. "Aber das wollen wir uns nicht gefallen lassen", kündigte Ralf Sielmann an. Am Freitag beantragte er für kommenden Freitag einen Demonstrationsaufmarsch gegen den Umzug der entlassenen Sicherungsverwahrten. "Wir wollen ein Zeichen setzen", sagt Sielmann.

Unterdessen hält der Senat weiter an der Unterbringung der Ex-Sicherungsverwahrten in Jenfeld fest. "Eine Alternative gibt es nicht", betonte der Justizbehördensprecher Sven Billhardt am Freitag erneut.