Das Wissensmetropolforum um Johann Lindenberg und Klaus Landry bemüht sich intensiv, 2010 oder 2011 Gastgeber zu werden.

Hamburg. Hamburg soll nächster Austragungsort des Jahrestreffens der Friedensnobelpreisträger werden. Dann würden Persönlichkeiten wie Michail Gorbatschow (er gewann 1990), der Soziologe und Bankier Muhammad Yunus aus Bangladesch (2006, Grameen Bank) oder die irischen Menschenrechtlerinnen Mairead Maguire und Betty Williams (1976) in die Stadt kommen. Als Ort der Feierlichkeiten des 11. Treffens werden nach Plänen des Hamburger Wissensmetropolforums(WMF) unter Federführung von Forschungsunternehmer Claus Grossner sowie Greencross-Deutschland-Chef Thomas Wittstadt das Hamburger Rathaus und die Handelskammer avisiert. Möglicher Zeitpunkt: 1. und 2. Oktober 2010, also vor den Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der Deutschen Wiedervereinigung in Berlin.

Gestern wurde dazu vom WMF eine formelle Einladung an das in Rom ansässige Sekretariat des Nobel-Peace-Laureates-Komitees geschickt. Zu den 80 namhaften Mitgliedern des Forums, welches Hamburgs Wissenschaft und Kultur stärken soll, zählen Alzheimer-Forscher Eckard Mandelkow, Desy-Chef Helmut Dosch, Dr. Gerhard Knies (Desertec), Netzwerk- und Medienunternehmer Philip Graf Dönhoff, Dr. Klaus Landry (Herz-Stiftung) sowie Johann C. Lindenberg (Aufsichtsratsvorsitzender Messe und Congress GmbH sowie Elbphilharmonie).

Michail Gorbatschow, Präsident der Organisation Green Cross International und Gründer des Nobel-Laureates-Komitees in Rom, hat Hamburg bereits als nächsten Gipfel-Austragungsort befürwortet. "Aus Rom weiß ich, dass noch keine Entscheidung über den nächsten Gipfel-Ort gefallen ist. Herr Gorbatschow verbindet mit Hamburg aber gute Erinnerungen, und er weiß, wie viel er den Deutschen zu verdanken hat", sagt Greencross-Geschäftsführer Thomas Wittstadt. So war Michael Gorbatschow 2003 zur World-Awards-Verleihung und einer Friedenskonferenz in Hamburg sowie 2004 bei der Friedenskonferenz Petersburger Dialog.

Über seine Stiftung hält Gorbatschow außerdem engen Kontakt zum Hamburger UKE-Mediziner und Experten für Stammzell-Transplantation Professor Axel Zander. Dieser unterstützt ehrenamtlich in St. Petersburg ein vor vier Jahren von der Gorbatschow-Stiftung gegründetes Kinderkrebs-Hospital. "Ich würde ein Friedensnobelpreis-Träger-Treffen für Hamburg sehr begrüßen. In Verbindung mit der Arbeit der Gorbatschow-Stiftung wäre Hamburg ein sinnvoller Austragungsort. Gorbatschow kommt gerne nach Hamburg", sagt Zander, der im Februar mit Gorbatschow in St. Petersburg zusammentreffen wird.

Auch Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus zeigte sich am Rande des diesjährigen 10. World Summit of Nobel Peace Laureates in Berlin begeistert von der Hamburg-Idee. Gerade erst hat Muhammad Yunus mit Versandhaus-Unternehmer Michael Otto einen Vertrag für eine Gemeinschaftsfabrik zur nachhaltigen Textilproduktion in Bangladesch unterzeichnet.

Geklärt sind noch nicht die Kosten für die geplante Veranstaltung, die laut der diesjährigen Berliner Veranstalter bei etwa 200 000 Euro liegen. Es müssten für Hamburg also Sponsoren gefunden werden. "Das römische Nobel-Generalsekretariat unterstützt das Treffen seit Jahren mit Stammsponsoren wie Lancia und der Regione di Calabria", sagt Claus Grossner.

"Ich würde es sehr begrüßen, wenn ein so hochkarätiges Treffen nach Hamburg käme, und Hamburg sollte alle Anstrengungen unternehmen, es möglich zu machen", sagt Johann C. Lindenberg. Er könnte sich als Datum auch 2011 vorstellen, wenn Hamburg Europas grüne Umwelt-Hauptstadt ist. Auch Thies Goldberg, Haushalts- und Finanz- Sprecher der CDU in der Bürgerschaft, unterstützt das Vorhaben, will jetzt erste Gespräche mit dem Rathaus führen.

Ein Höhepunkt des geplanten 11. Nobelpreisträger-Treffens wäre die Verleihung eines Ehrenpreises, dem Peace Summit Award, an einen Friedensbotschafter aus dem Unterhaltungs- und Kunstbereich. Nach Pop-Ikone Annie Lennox und Schauspieler George Clooney ist für 2010 der britische MTV-Europe-Chef William H. Roedy im Gespräch. Auch an eine Live-Internet-Übertragung von Hamburg aus ist schon gedacht. HAW-Medienprofessor Wolfgang Swoboda hat seine Unterstützung zugesagt.

Claus Grossner, Vorsitzender des WissensMetropolForums, sagt: "Das Gipfeltreffen der Friedensnobelpreisträger 2010 wäre ein großartiger Auftakt für die NobelHamburgBiannual, die ab 2012 alle zwei Jahre in der neuen Elbphilharmonie die lebenden Nobelpreisträger versammeln soll."