Am Sonntag wird über einen neuen Bundestag entschieden. Mehr als 1,2 Millionen Hamburger dürfen dabei von ihrem demokratischen Recht Gebrauch machen. Was sie dazu wissen sollten, hat Rebecca Kresse zusammengestellt.

Wann und wo kann ich in Hamburg am Sonntag wählen?

Die Wahllokale haben von acht Uhr bis 18 Uhr geöffnet. In dieser Zeit kann jeder Wähler seine Stimme persönlich abgeben. Wo das eigene Wahllokal ist, kann sich jeder Wähler im Internet im Stadtplan anzeigen lassen. Unter www.hamburg.de/bundestagswahlen/1751202/wahllokal-finden.html kann jeder seine Wohnadresse eintippen und schon wird das Wahllokal angezeigt.

Was muss ich zur Wahl mitbringen?

Es kann der Personalausweis oder auch der Reisepass sein, auch der Führerschein wäre grundsätzlich möglich. All dies gilt nur der Identitätsfeststellung. Der Wahlvorstand muss den Ausweis auch gar nicht verlangen, wenn er zum Beispiel den Wähler persönlich kennt und seine Identität auch ohne Ausweis feststellen kann.

Ich habe meine Wahlunterlagen verlegt, kann ich trotzdem wählen?

Ja. Die Wahlbenachrichtigung ist nur ein Informationsmittel, kein rechtliches Dokument. Der Wähler nimmt seinen Ausweis mit und kann trotzdem wählen.

Kann ein anderer für mich per Vollmacht wählen?

Nein. Wählen geht nur persönlich. Es wäre sogar strafbar, wenn ein anderer für mich wählt. Dies ist nicht zu verwechseln, mit der Ausfüllhilfe, wenn es einem Wähler körperlich nicht möglich ist, selbst den Wahlzettel auszufüllen. Dies ist dann keine Wahlvertretung, sondern eine Hilfe im Beisein des eigentlichen Wählers.

Kann ich bei der Auszählung zuschauen?

Hereinspaziert! Wer am Wahlsonntag bei der Auszählung der Stimmen zuschauen möchte kann dies ab 18 Uhr bei den Briefvorständen in den Bezirksämtern und bei allen 1285 Wahlvorständen in den örtlichen Wahllokalen.

Was passiert, wenn ich mich "verwählt" habe?

Wer sich auf seinem Wahlzettel verschrieben hat, geht damit zum Wahlvorstand. Dort wird dieser Zettel im Beisein des Wählers zerrissen. Das zerrissene Dokument bekommt der Wähler mit, damit niemand nachvollziehen kann, wie er gestimmt hat. Dann gibt's einen neuen Wahlzettel und die Wahl kann von vorne beginnen.

Kann ich wählen üben?

Ja. Das Landeswahlamt bietet im Internet die Möglichkeit, auf seinem eigenen Wahlkreisstimmzettel zu üben. Unter www.hamburg.de/bundestagswahlen/ kann sich jeder seinen Stimmzettel heraussuchen. Die Daten werden nirgendwo gespeichert, noch nicht einmal die Nutzung der Seite wird gezählt. Alle Tests sind also vollkommen anonym.

Wann steht fest, welche Kandidaten gewählt sind?

Die Hochrechnungen des Statistikamtes Nord lassen voraussichtlich ab 19.30 Uhr erkennen, wer in einzelnen Hamburger Wahlkreisen das Mandat gewinnen konnte. Ab 21.30 Uhr ist nach den bisherigen Erfahrungen mit den vorläufigen Wahlkreisergebnissen durch die Kreiswahlleitungen zu rechnen. Der Landeswahlleiter Willi Beiß könnte gegen 22.30 Uhr das vorläufige Gesamtergebnis auf Basis der Zweitstimmen für Hamburg feststellen. Mit dem Bundesergebnis und damit der vorläufigen Gesamtverteilung von Sitzen auf Hamburger Bewerber ist erst nach Mitternacht zu rechnen. Der Bundeswahlleiter stellt dieses Ergebnis sofort ins Internet unter www.bundeswahlleiter.de Nach einer aktuellen Prognose von election.de könnten alle sechs Direktmandate in Hamburg an die SPD gehen.

Was kostet die Bundestagswahl in Hamburg?

Die Bundestagswahl kostet Hamburg voraussichtlich etwa 2,37 Millionen Euro, mithin 1,89 Euro je Wahlberechtigten. Der Bund übernimmt hiervon etwa 1,73 Millionen Euro.

Wie viele wahlberechtigte Hamburger gibt es?

In die Wählerverzeichnisse wurden 1 254 780 Wahlberechtigte aufgenommen - rund 26 000 mehr als bei der Bundestagswahl 2005. 2634 Deutsche, die jetzt im Ausland leben und vor ihrem Fortzug in Hamburg gemeldet waren, haben sich ebenfalls ins Wählerverzeichnis eintragen lassen. Sie wählen per Briefwahl.

Wie alt sind die beiden ältesten Wahlberechtigten?

Die älteste wahlberechtigte Frau ist 108 Jahre alt, der älteste Mann 107 Jahre. Die jüngsten Wahlberechtigten werden 36 Hamburger sein, die am Wahlsonntag 18 Jahre und somit volljährig werden. Mit 53,3 Prozent stellen die Frauen die Mehrheit in der Wählerschaft. Jede dritte wahlberechtigte Person ist 60 Jahre und älter.

Wie können Blinde und Sehbehinderte wählen?

Die Blindenvereine stellen Stimmzettelschablonen zur Verfügung. Das hat auch Auswirkungen auf den Stimmzettel. Er hat am oberen Rand ein eingestanztes Loch. Auf diese Weise können blinde oder sehbehinderte Wähler beim Einlegen des Stimmzettels in die Schablone ohne fremde Hilfe ertasten, ob der Stimmzettel richtig liegt. Den Text des Hamburger Stimmzettels erhalten sie auch auf einer CD oder in Blindenschrift. Das Material kann unter Telefon 209 40 40 kostenlos angefordert werden.

Wie komme ich zur Wahl, wenn ich nicht laufen kann?

Von den 1285 Wahllokalen sind 445 barrierefrei. In den anderen Wahllokalen versuchen die Helfer, den Menschen mit Behinderung das Wählen zu ermöglichen. Für alle, die nicht selbst zum Lokal gelangen können, bieten die Parteien einen Fahrservice an. Fahrdienst der SPD: Hamburg-Mitte (10 bis 16 Uhr), Tel. 24 69 89; Altona (10 bis 16 Uhr), Tel. 38 70 95; Hamburg-Nord (10 bis 16 Uhr), 4 60 30 42; Wandsbek (10 bis 16 Uhr), Tel. 68 94 45 11; Bergedorf (8 bis 18 Uhr), Tel. 72 14 93; Harburg (9 bis 17 Uhr), Tel. 77 24 82. Fahrdienst der CDU: Altona (10 bis 16 Uhr), Tel. 46 854 800; Bergedorf (10 bis 18 Uhr). Tel. 721 20 89; Eimsbüttel (10 bis 15 Uhr), Tel. 67 38 56 67; Harburg (11 bis 15 Uhr), Tel. 0172/3 62 32 83; Mitte (10 bis 16 Uhr), Tel. 46 85 48 00; Nord (9 bis 16 Uhr), tel. 468 54 895; Wandsbek (10 bis 16 Uhr), Tel. 46 85 48 00