Das Veterinäramt weist alle Schuld von sich. Die Tierschutzorganisation “Vier Pfoten“ hatte dem Amt vorgeworfen, zu lasch vorgegangen zu sein.

Winsen/Wistedt. Im Kreisausschuss des Landkreises Harburg berichtete berichtete die Leiterin des Veterinäramtes Dr. Astrid Krüger über die Vorfälle in dem Wistedter Gänsemastbetrieb Schwerk. Wie berichtet, wurden dort lebende Gänse mit einer Rupfmaschine gequält, um ihre Daunen zu verkaufen. Die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" brachte die bestialische Tierquälerei mit heimlich gedrehten Videoaufnahmen an die Öffentlichkeit. Krüger sieht nach wie vor keinerlei Versäumnisse bei ihrer Abteilung. Die Tierschutzorganisation hatte dem Veterinäramt vorgeworfen, bei vorhergehenden Kontrollen des Betriebes zu lasch vorgegangen zu sein.

Laut Veterinäramt würden in Wistedt 14 570 Gänse und Enten gehalten. Dazu kommen 320 049 Küken in der Brüterei, so Krüger. Von diesen Nachzuchttieren werde ein Teil im betriebseigenen Schlachtbetrieb geschlachtet. Im Jahr 2008 seien das 18 875 Schlachtungen gewesen. Die übrigen Küken würden als Eintagsküken oder als Jungtiere vermarktet oder zur Weiterzucht verwendet.

Krüger: "In den Jahren 2008 und 2009 fanden vor dem Verstoß insgesamt neun Kontrollen des Veterinärdienstes in den vier registrierten Betrieben und im Schlachtbetrieb statt." Diese Kontrollen seien teilweise unangemeldet durchgeführt worden. Dabei seien, so die Amtsveterinärin, "selbstverständlich auch die Herden auf den Wiesen und in den Stallungen begutachtet". Dr. Krüger räumte vor den Ausschussmitgliedern ein, dass bei diesen Kontrollen "alle Tierärzte des Veterinärdienstes" dabei gewesen seien.

Auf die Frage, ob die Aufzeichnungen über die medizinischen Behandlungen der Tiere kontrolliert worden seien, antwortete Dr. Astrid Krüger: "Das Bestandsbuch, die Arzneimittel-Abgabebelege und der Betreuungsvertrag des Tierarztes wurden eingesehen. Es wurde kein Verstoß festgestellt." Ob zu befürchten stehe, dass dies kein Einzelfall sei, und ob die Kontrollmechanismen des Veterinäramtes ausreichten, wollte der Ausschuss wissen. Darauf Krüger: "Ob es sich um einen Einzelfall handelt, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden. Ermittlungen in diesem Betrieb und bei anderen Gänsehaltern laufen landesweit. Grundsätzlich reichen die Kontrollmechanismen des Landkreises aus. Auch eine Veränderung des bisher risikoorientiert laufenden Kontrollsystems würde nicht dazu führen, dass kriminelle Tatbestände regelmäßig aufgedeckt werden."

"Als wenig befriedigend empfinde ich die Tatsache, dass das Veterinäramt lediglich gegen den Verantwortlichen ein Tierhaltungsbetrieb ausgesprochen hat. Es handelt sich hier um einen Familienbetrieb mit mehreren einzelnen Betriebsteilen. Da kann mir niemand erzählen, dass der eine nicht wusste, was der andere tat", sagte Grünen-Fraktionschefin Ruth Alpers nach der Sitzung.