Während die Hochbahn ihre Teile der U- und S-Bahn-Haltestelle renoviert, steht die Sanierung bei der Deutschen Bahn still. Bauarbeiten noch bis 2015.

Hamburg. Modern und vor allem barrierefrei - so soll sich der Barmbeker Bahnhof präsentieren, wenn Sanierung und Umbau abgeschlossen sind. Der Verlauf der Bauarbeiten ist bislang aber alles andere als barrierefrei. Erst hat es fast ein Jahrzehnt gedauert, bis sich Hochbahn, Deutsche Bahn und die Stadt auf die Sanierungspläne einigen konnten. Jetzt verzögert sich auch noch der Abschluss des Bauprojekts bis voraussichtlich 2015. Eigentlich hätte schon im Sommer dieses Jahres alles fertig werden sollen.

Schuld will niemand sein: Die Beteiligten schieben sich gegenseitig den Schwarzen Peter zu. Die Deutsche Bahn halte ihren Zeitplan nicht ein, heißt es seitens der Hochbahn. Nein, es sei die Hochbahn, die das Projekt verzögere, kontert die Deutsche Bahn - wodurch das Bahnhofsprojekt ein wenig an den Streit um die Elbphilharmonie erinnert. Grundsätzlich ist vereinbart worden, dass die Hochbahn für die Bereiche zuständig ist, in denen die Bussteige und die Zugänge zu den Gleisen der Linie U 3 liegen. Die Deutsche Bahn kümmert sich um das Gebiet rund um die S-Bahn -Zugänge. Die Fassadensanierung teilen sich beide Parteien. Viele Bauschritte sind voneinander abhängig. Der eine kann nicht weitermachen, wenn der andere sein Soll nicht erfüllt hat. Und genau das ist jetzt in Barmbek geschehen.

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An der Südseite des Bahnhofs hat sich seit Beginn der Bauarbeiten im Oktober 2009 schon einiges getan. Bereits seit November des vergangenen Jahres halten am Wiesendamm Busse. Roter Klinker ziert die Fassade des Bahnhofs. Die Zugänge zu den Hochbahn-Gleisen sind mittlerweile barrierefrei. Über den Bussteigen, die an das Gebäude grenzen, sind weiße Dächer mit integrierter Beleuchtung angebracht worden. Sie sollen die Fahrgäste vor der Witterung schützen und in der Dunkelheit für ausreichend Licht sorgen.

Auch innen hat sich viel verändert: Der westliche Teil der Vorhalle ist renoviert, der Boden gefliest. Außerdem gibt es ein neues HVV-Service-Center. "Wir sind mit unseren Arbeiten im Zeitplan", sagt Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum.

Als Nächstes soll auf der Nordseite des Bahnhofs die Sanierung der Bussteige starten. Auch hier werden weiße Dächer aufgestellt. Doch die Hochbahn kann erst mit der Arbeit beginnen, wenn der Zugang zur Pestalozzistraße fertig ist. Dafür ist die Deutsche Bahn zuständig, weil es hier zu den S-Bahnsteigen geht. Im Sommer 2011 hatte die Bahn zunächst mit dem Zugang zur Fuhlsbüttler Straße/Ecke Pestalozzistraße begonnen. Hier ist ein Durchbruch geplant, um S-Bahn- und Hochbahnbereich miteinander zu verbinden. Eine zu dicke Wand erwies sich als Hindernis - und brachte die Arbeiten zum Stillstand. Auch eine Planänderung seitens Hamburger Hochbahn habe zu einer Verzögerung geführt, heißt es in einer Erklärung des Bahnsprechers Egbert Meyer-Lovis. Ursprünglich sei eine Rampe vorgesehen gewesen, die beide Ebenen miteinander verbindet. Mit dem Architekturbüro ap plan memory osterwalder vielmo suche man nun nach einer Lösung. "Wir wissen von nichts. Seit Jahren warten wir, dass die Deutsche Bahn ihren Teil erfüllt", sagt Kreienbaum.

Die Hochbahn will nicht länger warten und so schnell wie möglich mit den Bauarbeiten an den Bussteigen und Busdächern an der Nordseite beginnen. "Die Dächer werden bis spätestens Anfang 2013 aufgestellt sein", sagt Hochbahn-Sprecherin Maja Weihgold. Die Lücke zum S-Bahn-Eingang Pestalozzistraße/Krüsistraße wird ausgespart und erst nach Beendigung der Arbeiten der Deutschen Bahn geschlossen. Ein weiterer Bauschritt, der noch aussteht, ist der Abriss des ehemaligen Busbahnhofs auf der Nordseite. Mit den ersten Abbrucharbeiten will die Hochbahn bereits am kommenden Montag beginnen. Der von der Hochbahn umgesetzte Teil der Sanierungsarbeiten soll Ende 2013, spätestens aber im Jahr 2014 abgeschlossen sein.

Die Deutsche Bahn ist noch mit der Planung einer Sanierung der nördlichen Stützwand beschäftigt. In der zweiten Jahreshälfte sollen die Bauarbeiten beginnen. Die Abschnitte der Schalterhallen, die in den Zuständigkeitsbereich der Bahn fallen, sollen voraussichtlich erst im Jahr 2015 fertiggestellt werden. Erst wenn dieser Schritt abgeschlossen ist, ist der Bahnhof fertig - rund drei Jahre später als geplant.