Nicht nur Mali, auch die Bundeswehr braucht Hilfe

Mit Auslandseinsätzen der Bundeswehr tut sich Deutschland noch immer schwer. Das ist angesichts unserer Geschichte einerseits gut so. Andererseits laufen wir mehr als 20 Jahre nach der Wiedervereinigung und der Erkenntnis, dass die Rolle Deutschlands in der Welt eine andere als während des kalten Krieges sein muss, auch Gefahr, uns gelegentlich lächerlich zu machen - oder zumindest für Irritationen zu sorgen. Das war beim Fall Libyen so, in dem Berlin als Totalverweigerer glänzte. Anscheinend wollen das manche - wie etwa Bundespräsident Norbert Lammert - jetzt beim Mali-Einsatz überkompensieren und rufen nach mehr als der bisher zugesagten Unterstützung.

Neben der politischen Opportunität dürfen jedoch nicht die Fähigkeiten der Bundeswehr außer Acht gelassen werden. Die befindet sich in der größten Umbauphase ihrer Geschichte und ist vom Balkan über die See vor Somalia bis Afghanistan schon ganz gut beschäftigt. Die Entsendung der beiden Transall-Maschinen nach West-afrika ist auch nicht nur eine logistische Hilfestellung für die französischen Truppen in Mali, sondern auch ein stummer Schrei nach Hilfe für die Bundeswehr. Die Lastesel der Truppe wurden in den 60er-Jahren eingeführt. Die maximale Lebensdauer der Maschinen wurde für das Jahr 2000 vorausberechnet. Das ist lange her. Und der Nachfolger A400M, der größere Lasten über weitere Entfernungen in alle klimatischen Zonen bringen könnte, lässt immer noch auf sich warten. Seine Pannenstatistik ist länger als die des Berliner Großflughafens. Ähnliches lässt sich vom Eurofighter sagen, der einmal Jäger 90 hieß, weil er in jener Dekade veraltete Phantom- und Tornado-Maschinen ersetzen sollte, und allerlei anderem Gerät, das die Truppe bei ihren neuen Aufgaben dringend benötigt.

Statt die Etappenhelden zu geben, böte sich den mit der internationalen Performance Deutschlands unzufriedenen Parlamentarien ein weites Feld, wenn sie Einsätze der Bundeswehr tatkräftig unterstützen wollen.