Wegen Stopp der Elbvertiefung sollen Reedereien mit Rabatten gelockt werden. Hafen- und Anlaufgebühren soll unter 20.000 sinken.

Hamburg. Die Hansestadt reagiert auf den einstweiligen Stopp der Elbvertiefung und auf den härteren Wettbewerb in der Schifffahrt. Die Anlaufkosten für Großschiffe sollen von 2013 an deutlich gesenkt werden. Hintergrund dafür ist, dass die Reedereien speziell ihre größten Schiffe mit einer Kapazität von mehr als 10 000 Containereinheiten (TEU) nur unter erschwerten Bedingungen nach Hamburg bringen. Sie können die wirtschaftlichen Vorteile der großen Frachter derzeit nicht nutzen, weil es im Verlauf der Elbe zu wenige Stellen gibt, an denen diese Schiffe einander begegnen können. Zudem laufen die Großschiffe Hamburg nur teilweise beladen an, weil die Elbfahrrinne größere Tiefgänge einstweilen nicht zulässt.

Mitte Oktober hatte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig die Elbvertiefung vorläufig gestoppt, um Klagen von Umweltverbänden und anderen Beteiligten in einem Hauptverfahren zu prüfen. Das kann bis Ende 2013 oder auch länger dauern. Um eine Abwanderung von Container-Liniendiensten in andere Nordseehäfen zu verhindern, besonders nach Rotterdam und Antwerpen, kommen die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) und die Hafenwirtschaft den Schifffahrtsunternehmen bei den Gebühren und Preisen noch einmal deutlich entgegen. Die größten Containerschiffe mit einer Länge von rund 390 Metern bekommen einen Rabatt beim Hafengeld von zwölf Prozent, das sind 3000 Euro je Anlauf. Inklusive anderer Vergünstigungen sinken die Hafen- und Anlaufgebühren für diese Schiffe in Hamburg auf unter 20 000 Euro.

"Dies ist der notwendige Beitrag der Hafenverwaltung, um die schwierige Lage des Hafens und der Schifffahrtsunternehmen ein Stück weit zu lindern", sagte HPA-Chef Jens Meier dem Abendblatt. "Ich hoffe, dass wir mit dieser Maßnahme den Umschlag in Hamburg stabilisieren und ihn bald auch wieder steigern können."

Die Senkung des Hafengeldes für Großschiffe entspricht einer Forderung des Unternehmensverbands Hafen Hamburg (UVHH) von Ende Oktober. UVHH-Präsident Gunther Bonz hatte seinerzeit auch vorgeschlagen, die Zuwendungen für den Umweltschutz und an Umweltverbände aus den Mitteln der Hafenverwaltung befristet zu stoppen, bis über die Elbvertiefung entschieden ist. Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) hatte das abgelehnt.

Nach Abendblatt-Informationen entsteht der Hamburg Port Authority durch die Senkung des Hafengeldes für Großfrachter ein Mehraufwand von maximal 1,5 Millionen Euro. HPA-Chef Meier bestätigte das nicht. Er wies darauf hin, dass der Hamburger Hafen von einer steigenden Zahl von Großschiffen profitiere. Das Hafengeld wird in Hamburg nach Schiffsvolumen berechnet, nicht nach Länge oder Ladung.

Hafenwirtschaftspräsident Bonz begrüßte die Senkung der Hafengebühren. "Mit diesem Maßnahmenpaket, das für die Schifffahrtsunternehmen zu einer weiteren Kostenentlastung führen wird, setzt der Hafen Hamburg ein wichtiges Zeichen im internationalen Wettbewerb." Europas größter Hafen Rotterdam hatte die Hafengebühren Anfang November für 2013 erneut gesenkt. Nach Angaben der dortigen Hafenverwaltung liegen sie dann unter dem Niveau des Jahres 2008.