Das Gespräch mit Dieter Lenzen sei tatsächlich “sehr konstruktiv“ verlaufen, so Timo Friedrichs, Sprecher der Wissenschaftsbehörde.

Man wolle sich das Konzept anhören und gestehe dem designierten Uni-Präsidenten gewisse Forderungen auch zu - zum Beispiel die, seinen eigenen Präsidialstab mitzubringen. Das sagte Timo Friedrichs, Sprecher der Wissenschaftsbehörde, vor dem Treffen von Dieter Lenzen, dem bereits gewählten Präsidenten der Universität Hamburg, mit Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU). Das fand gestern statt.

Vertragsverhandlungen also, bei denen, wie der noch aktuelle Präsident der Freien Universität Berlin im Interview mit dem Abendblatt kundtat, durchaus Forderungen eine Rolle spielten. Dass Lenzen eine Behörde mit seinen Ansichten und Ansprüchen nerven kann, hat er nach Meinung seiner Kritiker in Berlin hinlänglich bewiesen. Lenzen habe ein seltsames Verständnis von Demokratie, rief ihm etwa Lars Oberg, der wissenschaftspolitische Sprecher der Berliner SPD, hinterher - weil Lenzen immer wieder mit Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner zusammenrasselte. Der ist von der SPD, seine Amtskollegin Gundelach von der CDU.

Den Christdemokraten wiederum soll Lenzen nahestehen. Klingt nach guten Verhandlungen. Und auch wenn gestern nicht viel nach außen drang, zu hören war dann doch dies: Das rund zweieinhalbstündige Gespräch sei tatsächlich "sehr konstruktiv" verlaufen, so Behördensprecher Friedrichs. Es müssten noch einige Fragen geklärt werden, die naturgemäß in solchen Verhandlungen auftreten. Was das für offene Fragen sind, wollte die Behörde nicht mitteilen. Das Finden von Antworten scheint jedoch wahrscheinlich. Senatorin Gundelach jedenfalls war weiterhin voll des Lobes: "Die Art und Weise, wie Lenzen sich heute im Gespräch präsentiert und seine Vorstellungen vorgetragen hat, bestärken mich in der Einschätzung, dass er eine hervorragende Wahl für die Universität Hamburg ist."

Die Studenten denken das übrigens nicht: Sie besetzen immer noch das Audimax. Zu einer Vollversammlung kamen 1500 Studierende. Sie verabschiedeten eine Resolution gegen Lenzen und beschlossen, die Wahl des Hochschulchefs rechtlich überprüfen zu lassen. Unterstützung bekommen sie vom Fachbereich Sozialökonomie (der früheren Uni für Wirtschaft und Politik), der sein Fakultätsgebäude seit vier Tagen besetzt. Die Studenten befürchten ein Ausbluten ihres Studiengangs und Professorenmangel.