Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) soll die Trennung von der Uni-Präsidentin und deren Nachfolge regeln.

Aus Sicht des Senats ist im Streit über die Zukunft der angeschlagenen Universitätspräsidentin Prof. Monika Auweter-Kurtz dringend Krisenmanagement gefordert. Nach Informationen des Abendblatts hat Bürgermeister Ole von Beust (CDU) am Mittwochmorgen zwei Besucher empfangen, die sich zuletzt öffentlich beharkt hatten: den Hochschulrats-Vorsitzenden Prof. Albrecht Wagner und die Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU). "Wir machen grundsätzlich keine Aussagen zu vertraulichen Gesprächen und auch nicht zu der Frage, ob solche Gespräche stattgefunden haben oder nicht", sagte der stellvertretende Senatssprecher Markus Kamrad nur.

Wagner hatte Gundelach eine "Verletzung der Vertraulichkeit" vorgeworfen, weil sie öffentlich erklärt hatte, es gebe ein Angebot an Auweter-Kurtz zur Trennung in gegenseitigem Einvernehmen. Nach Abendblatt-Informationen konnte von Beust im Gespräch die Wogen glätten, machte zugleich aber deutlich, dass eine zügige Entscheidung in Sachen Auweter-Kurtz sowie ihrer Nachfolge jetzt politisch geboten ist. Mit anderen Worten: Vor allem Gundelach, gegen die sich schon erste Rücktrittsforderungen richten, ist gefordert.

So absurd es klingt: Der Senat steht unter Zeitdruck, während die unliebsame Uni-Präsidentin ausharren kann. Nimmt Auweter-Kurtz das Angebot der "einvernehmlichen Kündigung" nicht an, hängt der weitere Verlauf vom demokratischen Willen der beteiligten Uni-Gremien ab.

Zunächst müsste der Akademische Senat (AS) den Hochschulrat beauftragen, über eine Abwahl zu entscheiden. Ob aber in der Sitzung am kommenden Donnerstag die dafür erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit im AS überhaupt zustande kommt, ist fraglich. Kenner der Hochschulpolitik teilen die politischen Lager dort in "Eulen" und "Uhus" auf. Die "Uhus" sind konservativer und sehen die Abwahl von Auweter-Kurtz eher skeptisch. Der Chemieprofessor Peter Burger etwa ist Mitglied im Hamburger Hochschulverband, der kürzlich an die Verdienste der Präsidentin erinnerte und die Senatorin für ihr Kündigungsangebot scharf kritisiert hatte. Zudem werden zwei der drei studentischen Vertreter politisch zum amtierenden AStA gerechnet - der AStA aber fordert den Rücktritt der Senatorin, nicht der Präsidentin.

Sollten die "Uhus" geschlossen gegen eine Abwahl stimmen, kann der Hochschulrat - jedenfalls juristisch betrachtet - nicht über eine Abwahl von Auweter-Kurtz abstimmen. Allerdings: Wenn auch nur die Hälfte der Stimmen gegen die Präsidentin gerichtet ist, könnte der Hochschulrat diese breite Ablehnung auch nicht einfach ignorieren.

Der Fall Auweter-Kurtz nähme dann eine für die CDU-Wissenschaftssenatorin unangenehme Wendung. So könnte für eine Abwahl der Präsidentin ein neuer Grund ins Spiel gebracht werden, der beinahe grotesk anmutet: nämlich ein zerrüttetes Vertrauensverhältnis zwischen Gundelach und Auweter-Kurtz, die bis vor Kurzem noch an einem Strang zogen - bei der Umstrukturierung der Universität und beim Werben für einen Umzug des Campus an die Elbe. "Die Senatorin hat damit eindrucksvoll bewiesen, dass sie für ihr Amt nicht geeignet ist", findet jedenfalls SPD-Hochschulpolitiker Philipp-Sebastian Kühn.

Wie geteilt die politische Lage auf dem Campus ist, zeigt wiederum das Studierendenparlament. Hier sammelt die Mehrheit Unterschriften für das Amtsende von Monika Auweter-Kurtz. Ihre Botschaft lautet: "Raketen-Moni - Hau ab!"