Das Café Paris ist ein Stück Grande Nation. Viele Zutaten lassen sich die Betreiber extra aus Frankreich liefern. Und so schmeckt das Baguette so originalgetreu, dass man es sich unter den Arm klemmen möchte.

Bisous, Bisous! Küsschen links, Küsschen rechts. Schon die Begrüßung im Café Paris fällt anders aus als in anderen (steiferen) Hamburger Lokalen, und so sitzt man auch total unhanseatisch dicht beieinander. Wird am Nebentisch ein Heiratsantrag gemacht oder das Liebesleben ehemaliger Bürgermeister besprochen, kann man live dabei sein. Diese ungewohnte Nähe – und der ein oder andere Cremon – beschwingen die Gäste. Manchmal, zu später Stunde, wenn der Sancerre in der Karaffe und nicht mehr glasweise beim Kellner (mit Fliege, bien sur) bestellt wird, lassen sich manche sogar zu einem „Bon Appetit“ gegenüber ihres unbekannten Sitznachbarn hinreißen, der gerade Steak Frites oder Tatar serviert bekommt.

Galettes mit Mehl aus dem Ursprungsland

Das Tatar im Café Paris schmeckt so gut, dass selbst einige Vegetarier es nicht als Verstoß gegen ihre Überzeugungen ansehen. Es kommt mit Schwarzbrot oder gereiftem Comté und wird frisch am Tisch angemacht. Sehr gut sind außerdem die Austern, die Würstchen mit Senf, die Croissants (so buttrig, dass man anschließend die Hände waschen muss) sowie die Galettes. Das Mehl dazu wird extra aus Frankreich geliefert, so wie viele andere Zutaten auch. Das Baguette schmeckt extrem originalgetreu, man möchte es sich unter den Arm klemmen und damit nach Hause spazieren oder eine Vespa besteigen.

Französische Botschaft in ehemaliger Schlachterei

Die 6000 Franzosen im Exil, die in Hamburg leben, sollen sich im Café Paris zu Hause fühlen. Und alle anderen genießen den Brasserie-Flair, das Stimmenwirrwarr unter der hohen gewölbten Jugendstil-Decke. Kaum vorstellbar, dass sich in dieser französischen Botschaft früher eine Schlachterei befand. Geschäftsführer Rainer Wendt entdeckte die Räume 1999 und wusste sofort, dass er mit diesem gekachelten Saal glücklich und erfolgreich werden könnte. Und so sieht man den Hamburger auch heute noch häufig mit einem Gewinner-Lächeln am Tresen sitzen.

Wer sich übrigens in Ruhe unterhalten möchte, kann einen Tisch im Salon nebenan reservieren (war früher ein Tabakladen) oder in der Bel Etage ein Stockwerk höher. Aber ganz ehrlich: Am besten schmeckt es in der großen, lauten Halle, als Teil der Grande Nation.

Weitere Informationen: Café Paris, Rathausstraße 4, 20099 Hamburg, www.cafeparis.net