Das Finale der LIVE-Menüs 2009 läuft bis 2.12. im Landhaus Flottbek: Thomas Steinecke tischt tolle Regionalküche in sechs Gängen auf.

Hamburg. Wenn irgendwo ein scharfes Lila Luder lauert, dann gerät man(n) leicht auf die falsche Gedankenspur. Wir weisen lieber gleich den richtigen Weg: Hinter dem mehrdeutigen Namen verbirgt sich eine Karottensorte, entstanden aus der Kreuzung der modernen orangefarbenen mit einer ursprünglich im Vorderen Orient beheimateten lilafarbenen Ur-Möhre. Die Sorte mit der dunklen Schale und dem hellen Innenleben überzeugt durch intensiven Geschmack, hat allerlei gesundheitsstärkende Wirkungen und wird vorwiegend von Bio-Bauern angebaut. Damit steht sie beispielhaft für die regionale Küche von Thomas "Stone" Steinecke, der den kulinarischen Kosmos im Landhaus Flottbek verantwortet: Gute Grundprodukte von Erzeugern aus der näheren Umgebung, frisch, schonend und ohne Geschmacksverstärker zubereitet - das ist seine Philosophie.

Für das letzte LIVE-Menü des Jahres präsentiert er sie in sechs Gängen, die von ganz feinen Gewächsen aus dem Hause Rindchen's Weinkontor begleitet werden (siehe rechts) - und das alles vier Wochen lang zum (vor)weihnachtstauglichen Komplettpreis von 54,50 Euro pro Person.

Lila Luder also. Die Möhre eröffnet das Menü nach Amuse und Aperitif: geschärft mit etwas Thai-Chili, Ingwer und Weißweinessig, an der Seite einer Nocke aus umwerfend leckerem Ziegenkäse-Stracciatella und einer Kartoffelwaffel. Dazu kommt ein besonderer, weil (noch) an mangelnder Popularität leidender Wein: Die trockene Pfälzer Gewürztraminer-Spätlese von Siener-Dr. Wettstein nimmt die Aromen des Gerichts wunderbar auf und sorgt für grandiose Harmonie am Gaumen.

Und der wird weiter verwöhnt: mit Sellerie-Maronen-Crèmesuppe, in der krosser Pancetta (Bauchspeck vom Schwein) markante Akzente setzt, sowie Ofencannelloni mit Wirsing-Steinpilz-Füllung und Brennnesselsauce. Als Hauptgang dann ein Herbst-Klassiker, den die Menschen sich sonst gern von Müttern oder Großmüttern machen lassen: geschmorte Rinderroulade. Das auf Graupenrisotto servierte Fleisch stammt von den Bio-Galloways des Hofes Bunde Wischen bei Schleswig, und es begeistert wie alle im Landhaus Flottbek verarbeiteten Zutaten mit famosem Eigengeschmack. Der Bordeaux von Philippe Gerards Château des Cabans dazu gibt dem Gericht den guten Rest - mit Noten von schwarzen Johannisbeeren, Paprika und Lakritz im Bukett und feinen Kakaotönen im Geschmack.

Der Gang wäre schon ein würdiges Ende des Menüs, aber es kommt noch besser: Mit Schwarzbrotpudding, Zuckerrübeneis und Pflaumensauce tischt Thomas Steinecke einen für ihn typischen Desserttraum auf, der sich mit dem 2003 Late Bottled Vintage Port von Andresen zum fulminanten Schlussakkord vereinigt.

Ganz großer Genuss in stilvoller Gemütlichkeit erwartet Sie also, sozusagen Landliebe in ihrer geschmackvollsten Ausprägung - wenn Sie rechtzeitig reservieren. Wie immer bei den LIVE-Menüs gilt: Bringen Sie Geduld auf beim Telefonieren - besetzte Leitungen sind rund um dieses Angebot nichts Ungewöhnliches. In diesem Sinne: guten Appetit!