Asiatisch inspiriertes Essen und überwiegend südafrikanische Weine. Sechs Gänge im Side-Hotel kosten 49,50 Euro.

Niemeier kann auch Koreanisch. Die Erkenntnis, dass der Küchenchef des Side-Hotels auch mit Zutaten aus dieser asiatischen Region virtuos zu komponieren weiß, ist zwar einerseits keine Überraschung, andererseits aber eine wunderbare Bereicherung des nächsten LIVE-Menüs. Wenn es vom 9. April bis zum 10. Mai täglich ab 18.30 Uhr zum Komplettpreis von 49,50 Euro serviert wird (siehe rechts), dann verbreitet Olaf Niemeier (48) im Restaurant Fusion unbeirrbar weiter jenen Glanz, mit dem er das schlicht, aber edel designte City-Hotel zu einer der Hamburger Topadressen für asiatisch inspirierte Küche gemacht hat. Die exzellenten Weine, die Gerd Rindchen (Rindchen's Weinkontor) dazu ausgesucht hat, geben dem Ganzen den guten Rest.

Im Falle der koreanischen Kreation - rosa gebratenes Roastbeef, nach Bulgogi-Art (wörtlich: Feuerfleisch) mariniert und mit Perlgraupenrisotto serviert - ist es die "Vinatage Selection" von Spier, eine Auslese der besten Pinotage-Trauben des Jahrgangs 2005 aus den Weinbergen der südafrikanischen Küstenregion: Zwei Aroma-Riesen verbünden sich zum schwer schlagbaren Duo. Die Gewächse vom Kap dominieren diesmal ohnehin das Weinprogramm, was besonders beim rohen Thai-Papayasalat ein Gewinn ist. Die würzige Komposition mit Erdnüssen, Koriander, Chili und Zitronensaft, auf der ein Spieß von Schweinefleischstreifen thront, paart sich perfekt mit dem Chenin Blanc von Mont Destin (Paarl/Stellenbosch): Ungewohnte Aromenvielfalt trifft auf zu Unrecht unpopuläre Rebsorte - und beschert den Essern einen unerwarteten Höhepunkt im Menü.

Zu dem gehört auch wieder ein erfrischender Neutralisator zwischen der pikanten Hühner-Kokosnuss-Suppe und dem Fleischgang. Diesmal hat Niemeier ein Zitrusfrucht-Sorbet mit karamellisierten Chilis eingebaut; seine Idee, dem Gaumen zwischendurch kühle Entspannung zu gönnen, hat schon bei den Gästen des vorigen LIVE-Menüs im Fusion für Furore gesorgt.

Wer diesmal dabei sein will, sollte wie üblich Geduld bei der Reservierung aufbringen und sich nicht davon abschrecken lassen, dass alle Telefonleitungen unmittelbar nach dieser Veröffentlichung dank Tausender Anrufer häufiger mal belegt und vor allem die attraktiven Wochenendtermine schnell vergeben sein könnten. Überlegen Sie sich doch schon mal vorher, welche Alternativen Sie zu Ihrem Wunschtermin haben. In diesem Sinne: Guten Appetit!