Manche Museen sind so groß, dass sie den Besucher stressen. Schließlich will man ja nichts verpassen. Das Museum in Altona ist wunderbar übersichtlich – und trotzdem gibt es viel Spannendes zu entdecken.

Manchmal lohnt politischer Widerstand eben doch. Als im Mai 2010 bekannt wurde, dass das Altonaer Museum geschlossen werden sollte, gab es weit über den Bezirk hinaus Proteste. Am Ende waren sie erfolgreich, das Museum darf sich weiter der norddeutschen Kunst- und Kulturgeschichte widmen.

Manche Museen sind so groß, dass sie den Besucher unwillkürlich stressen. Schließlich will man ja bloß nichts verpassen. Das Museum in Altona ist dagegen wunderbar übersichtlich. So kann man in aller Ruhe die 17 norddeutschen Bauernstuben bestaunen, die der Museumsdirektor Otto Lehmann um 1900 bei seinem Streifzug durch Schleswig Holstein aufkaufte. Die kostbaren Möbel und Kachelöfen zeigen, wie wohlhabend die Großbauern vor über 100 Jahren lebten. Faszinierend auch die Lauenburger Raths-Apotheke aus dem 17. Jahrhundert mit alten Mörsern und putzigen Döschen. Wer das Maritime liebt, kommt ebenfalls voll auf seine Kosten. Die Ausstellung „Alles im Fluss. Ein Panorama der Elbe“ dokumentiert die Rolle der Schifffahrt für die Geschichte Altonas.

Für Kinder gibt es jede Menge zum Ausprobieren

Kinder, die bis hierhin gelesen haben, werden wahrscheinlich trotzdem sagen: Langweilig, was interessiert mich das alte Zeug. Aber keine Sorge, die Museumsmacher in Altona haben auch ein Herz für die Kleinen. Der Eintritt für sie ist frei – und es gibt jede Menge zum Ausprobieren. Denn hier gilt nicht die übliche Museums-Regel: Nur gucken, nicht anfassen. Im Kinderolymp ist Mitmachen angesagt – etwa bei Spielen mit Licht und Schatten. Besonders fein: Sonntags gibt es gegen ein kleines Materialgeld ein offenes Bastelangebot für Kinder ab sechs Jahren. Die Eltern können derweil ungestört durch das Museum streifen. Ein Geheimtipp: Im Altonaer Museum können Kinder ab sieben Jahren ihren Geburtstag feiern, etwa, indem sie ein Theaterstück proben und am Ende aufführen. Einziger Schwachpunkt des Altonaer Museums: Es gibt dort keine Gastronomie, Hunger oder Durst sind also ein schlechter Begleiter.

Weitere Informationen: Altonaer Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Museumstraße 23, www.altonaermuseum.de, Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr, Eintrittspreise: 6 € Erwachsene, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren freier Eintritt, Anfahrt: S-Bahn bis Hamburg-Altona, von dort zwei Minuten Fußweg, Ausgang Museumsstraße