Detroit, die Metropole im nordöstlichen US-Bundesstaat Michigan, war mal die nordamerikanische Autostadt, eine Art Motor-Town. „Motown“ nannte Berry Gordy Jr., ein ehemaliger Boxer und Fließbandarbeiter bei Ford, denn auch das Plattenlabel, das er 1959 in Detroit gründete – mit 800 Dollar Startkapital. Es wurde eine legendäre Hit-Fabrik, die zahlreichen heute weltbekannten Künstlern zum Durchbruch verhalf. Ein Stück Kulturgeschichte, weil Gordy Jr. damit auch weißen Hörern schwarze Musik schmackhaft machte und der Sound zugleich das Ende der Rassentrennung in den USA begleitete.

Das ist der Hintergrund für „Motown – The Music Show“, die nach der gefeierten Hamburg-Premiere 2015 auf Kampnagel von diesem Dienstag bis zum bis 13. August als Sommer-Gastspiel ins St. Pauli Theater kommt. Fünf Sänger – zwei Frauen und drei Männer – sowie eine Band unter Leitung von David Michael Johnson gestalten in der Produktion des Euro Studio Landgrafs eine Gala rund um das legendäre Label. Mit kurzen Sätzen, vor allem aber zahlreichen Songs. Ob nun „My Guy“ von Mary Wells (gesungen von Taryn Nelson), das schmalzige „My Girl“ von den Temptations (hier interpretiert von Marion Campbell) bis hin zu politischeren Liedern wie Marvin Gayes „What’s Going On“ – es ist vor allem die „Hitsville U.S.A.“-Periode von 1959 bis 1972, welche die kurzweilige Show umfasst.

Mithin Motown-Klassiker, dank derer auch Diana Ross & The Supremes, The Four Tops, Stevie Wonder („Superstition“) oder The Jackson 5 („ABC“) mit dem damals noch ganz kleinen Michael Jackson groß rauskamen. Und natürlich sind die fünf Musical-Darsteller auch tänzerisch auf der Höhe und stilvoll gekleidet, wenn sie durch die Musikgeschichte streifen. Fast 50 Songs kommen dabei zusammen. „Papa Was A Rolling Stone“? Ja! „Stop! In The Name of Love“? Nö, lieber mitsingen, -feiern und -tanzen. Denn „Dancing in The Street“, das geht auch im St. Pauli Theater.

Das Motown-Label übrigens gehört heute der Universal Music Group und sitzt in New York. Und Berry Gordy Jr., Jahrgang 1929, lebt noch. Im Juli 2009 hielt er im Staples Center von Los Angeles die Trauerrede für den kurz zuvor gestorbenen Michael Jackson, mithin „der King of Pop“ – und eben auch ein Kind der großen und längst legendären Motown-Familie.

„Motown – The Music Show“ Di 18.7. (heute Einheitspreis: 39,90 Euro ) bis So 13.8., täglich außer Mo jeweils 19.30 Uhr, Sa 21 Uhr, St. Pauli Theater, Spielbudenplatz 29/30, Karten zu 20,90 bis 57,90 Euro in der HA-Geschäftsstelle, Großer Burstah 18–32, HA-Ticket-Hotline T. 30 30 98 98